Cherry Picks: Über den hohen Preis der Ausnahmen, Mental Load zur Weihnachtszeit, #meanwhilein2020 und vielen anderen Internetfundstücken
Wenn ich ehrlich bin, bin ich momentan ziemlich schockiert. Schockiert davon, dass jeden Tag über 400 Menschen, gestern sogar 590 Menschen an und mit dem Corona-Virus sterben und wir gefühlt einfach nur zusehen. Die Zahlen der Neuinfektionen sind zwar im exponentiellen Wachstum ausgebremst, doch bleiben weiterhin konstant hoch. Die Todeszahlen steigen – und wir schauen irgendwie nur zu. Margarete Stokowski hat – neben einer Meinungskolumne der Süddeutschen Zeitung – meine Gedanken gut auf den Punkt gebracht! Denn der Tod wird hierzulande momentan viel zu wenig thematisiert. Er bleibt gesichtslos und damit auch irgendwie nicht greifbar. Ich weiß, der Verzicht, der monatelange Verzicht ist schwer. Auch mir fällt langsam die Decke auf den Kopf. Und trotzdem verstehe ich es langsam nicht mehr. In Facebook-Gruppen sehe ich, wie Menschen noch so jeden Schlupfwinkel suchen, weil es ist ja nicht verboten. Ehm ja, aber nur weil es erlaubt ist, ist es nicht zwingend auch okay. Stichwort Eigenverantwortung – und Himmel, es sterben jeden Tag einfach zu viele Menschen. Menschen, die auch gerne nochmal mit ihren Liebsten Weihnachten gefeiert oder den nächsten Sommer erlebt hätten.
Es ist „ein schlechtes Argument, wenn rücksichtsloses Verhalten in der aktuellen Welle der Corona-Pandemie damit erklärt wird, dass die Leute Skireisen, Shoppen, Glühweintrinken in engen Gruppen, heimlich zu Hause treffen, Ausnahmen über »Ausnahmen«,… dass sie das ja bräuchten, um psychisch irgendwie noch klarzukommen. Ja, sicher, es wird ihnen wohl schon guttun. Aber um welchen Preis?“, schreibt Margarete Stokowski, und ich bin dankbar, dass sie es so deutlich ausspricht.
Dazu empfehle ich auch den Kommentar von Autorin Vanessa Vu bei der Zeit: „Der schmerzhafte, aber einzige Ausweg ist: Wer seine Familie liebt, fährt einfach nicht zu ihr. Sondern erst später, wenn es wieder sicherer ist. Gelegenheiten für das nächste Treffen werden wiederkommen, Tote nicht. Man könnte stattdessen ausnahmsweise mal besinnliche Tage verbringen, die den Namen verdienen.“ Lasst uns Weihnachten wirklich nur mit den engsten Familienmitgliedern feiern, um die Menschen um uns herum zu schützen.
Zwei Filme gegen die Lockdown-Langeweile
Die Dokumentation Ein Mädchen auf Arte begleitet die kleine Sasha auf ihrem Lebensweg. Sasha fühlt sich seit dem dritten Lebensjahr als Mädchen. Der Film begleitet sie und ihre Eltern und Geschwister auf dem holprigen, nicht immer einfachen Weg. Er zeigt, wie sich die Familie bemüht, das Leben von Sasha einfacher zu machen und wie sie gemeinsam verständnisvoll mit ihrer Andersartigkeit umgehen. Ein sehr berührender Film, der besonders gut in diese Woche passt, in der sich Elliot Page erst als Transgender outete. Wie schön, wenn Familien ihren Kinder das eigene Selbst schon in so jungen Jahren zugestehen und mit ihnen auf Entdeckungsreise gehen.
Für all meine True-Crime-Buddies habe ich noch einen anderen Film im Gepäck: Das Geheimnis des Totenwalds in der ARD-Mediathek. Der dreiteilige Spielfilm beleuchtet die schrecklichen Göhrde-Morde in Niedersachsen, die vom Friedhofsgärtner Kurt W. begangen wurde. Ihm kam man erste Jahre nach seinem Tod auf die Spur, obwohl er damals schon als Verdächtiger galt. Wie die Polizei in diesem Fall zweier toter Liebespaare ermittelt hat, welche Morde noch auf das Konto von Kurt W. gehen, zeigt dieser spannende Spielfilm.
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Mein Instagram-Tipp to follow
Ihr solltet alle ganz schnell Ida Marie Sassenberg folgen. Ich liebe ihre Stories auf @wellshesassy, in denen sie sich Themen wie Therapie, dem Patriarchat, aber auch unserer Menstruation und unerlaubten Übergriffen vom Pizzalieferanten beschäftigt. Ein Feminismus-Account, den ich wirklich von Herzen empfehle!
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Was steckt hinter #meanwhilein2020
Wer noch mehr über Feminismus und Mental Load erfahren will, sollte unbedingt der wunderbaren Alexandra Zykunov auf Instagram folgen. Mit ihrem Hashtag #meanwhilein2020 sammelt sie Erfahrungen und Erlebnisse zu unserer gleichberechtigten Gesellschaft. Spoiler: Es gibt noch so viel zu tun. Mit Little Years hat die Head of Content Innovation bei Brigitte über ihren Hashtag und ihre Erfahrungen gesprochen. Unter anderem spricht sie die sogenannten Mamainfluencer an, die sich mit tollen Adventskränzen, Aktivität beim Kuchenbacken und Elternabenden rühmen – und die Väter gerne außen vor lassen.
„Die großen Insta-Accounts ab zehntausend Follower*innen (meist Frauen*) aufwärts müssen sich ihrer Vorbildfunktion klar werden und sollten darauf achten, bei ihren Inhalten nicht nur solo “weibliche” Themen wie Putzen, Dekorieren, Schminken, Anziehen und ja eben auch Kindergeburtstage, Geschenke verpacken und Co. zu zeigen. Sondern auch thematisieren, was davon die Partner übernehmen (wenn es welche gibt) oder warum sie nicht mehr übernehmen.“ Ich stimme Alex mal wieder in allem zu und empfehle die Lektüre des Interviews und dem Folgen ihres Instagram-Accounts.
Verliebt in diese Influencer-Brand
Ich weiß, Influencer Brand schießen wie verrückt aus dem Boden. Tatsächlich muss ich aber zugeben, dass ich relativ gute Erfahrungen mit kleinen Influencer-Brands gemacht habe. Meine liebsten by Aylin Koenig und Black Palms. Ein neues Label ist jedoch hinzugekommen: Vival Studio von der wunderbaren Kathrin von Viva La Wow. Verliebt bin ich vor allem in den asymmetrischen Cardigan und das Oversizedshirt.
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Auf meiner Wunschliste
Kann man eigentlich zu viele Taschen haben? Ich finde nicht, auch wenn ich immer wieder regelmäßig ausmiste. Mein neuster Crush sind die Taschen von Polene Paris. Ich hätte keinesfalls etwas gegen eine hübsche kleine Tasche. Aber wenn wir ehrlich sind: Momentan brauche ich keine weitere, denn ich gehe eh nur zum Spazieren gehen raus. Mal sehen, vielleicht gönne ich mir eine, wenn die gesamte Pandemie überstanden ist. Wäre ja ein guter Grund, nicht?
Let’s learn something!
Letzte Woche stolperte ich bei Lisa von Blogger Bazaar über eine wirklich tolle Idee, sich den Lockdown zu vertreiben: Die Online-Kurse von Fashion Revolution. Mit einem kostenlosen vierwöchigen Kurs kann man sich hier über nachhaltige und faire Mode weiterbilden. Ich weiß schon, was ich mir nach Weihnachten vornehme.
Wem vier Wochen zu viel sind: Auch digitale Workshops sind toll und machen richtig gute Laune. Zuletzt habe ich bei The Floox einen Adventskranz-Binde-Workshop besucht und es geliebt. Und das sage ich als absoluter Bastel-Muffel! Also schaut auch da mal rein!
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2 Antworten zu “Cherry Picks: Über den hohen Preis der Ausnahmen, Mental Load zur Weihnachtszeit, #meanwhilein2020 und vielen anderen Internetfundstücken”
Die Journalistin heißt Vanessa Vu, nicht Hu :)
Danke :) Oh mann – total vercheckt <3
Liebe Grüße!