Julia ist toll und cool, das weiß ich sowieso schon. In ihrem Artikel „Unser Geschwätz von gestern“, beweist sie das aber wieder mal mit Bravour der ganzen Welt – oder zumindest der Blase, die Zeit Online ebenso liest wie ich. Darin beschreibt sie ihr 23-jähriges Vergangenheits-Ich, das noch nicht besonders überzeugt vom Feminismus war. Heute sieht sie die Dinge anders, weil sie heute von mehr Benachteiligung betroffen ist als damals. Weil sie heute schlauer ist als damals. Und das ist auch irgendwie schön und hoffnungsvoll: Dass sich Meinungen doch tatsächlich ändern können.
„Meine Antwort lautete: „Nein, explizit sind wir das nicht.“ Und: „Ich weiß natürlich, dass die Aussage ein bisschen naiv klingt, wenn ich sage, dass ich Feminismus nicht brauche. Das kommt vielleicht ein bisschen zu sehr aus meinem kleinen Kosmos. Aber es ist mir nun mal noch nicht passiert, dass ich mich benachteiligt fühle.“ Süß, Julia, will ich meinem 23-jährigen Ich zuraunen. Und bin „ihr“ in aller Scham noch „dankbar“, dass „sie“ wenigstens so viel Weitsicht hatte, zu ahnen, dass das eine naive bis offen ignorante Position ist.“
Das haben wir schon oft gehört, aber ankommen tut es irgendwie trotzdem nicht: Nur, weil eine Frau in keiner Partnerschaft ist, heißt das nicht, dass sie auf eine wartet. Wir schreiben und lesen diese Texte einfach so lange, bis sie in unser Hirn reingehen und wir alle verstanden haben, dass eine Partnerschaft eine Entscheidung von vielen ist. Sie ist nicht das einzig Wahre und es gibt unterschiedliche Lebenskonzepte.
„Es geht nicht um besser oder schlechter. Es geht darum, dass das eine Lebenskonzept dem anderen gleichwertig ist. Sofern man es selbst gewählt hat und nicht darunter leidet.“
Alle lieben Keanu Reeves. Das hat auch gute Gründe, denn der Schauspieler schafft es, in der Öffentlichkeit ziemlich vieles richtig zu machen. Er mutierte zu einem unwiderstehlichen Meme, dem alle Menschen um ihn herum nur das Beste wollen. Und jetzt hat er auch noch eine Frau, die in seinem Alter ist. Wow! Twitter überschlägt sich mit Komplimenten darüber, dass ein Superstar eine 46-jährige Frau datet. Alexandra Stanic von Vice stellt sich die berechtigte Frage: Warum flippen alle so aus?Die Tatsache, dass es ein diskutiertes Thema ist, dass ein rund 55-jähriger Mann eine 9 Jahre jüngere rund 46-jährige Frau datet, ist einfach nur traurig. Auf so vielen Ebenen.
Barbara Schöneberger hat sich diese Woche ganz schön unbeliebt gemacht. Ihr scheinbar lustiger Kommentar darüber, dass sich Männer nicht schminken dürfen, hat das Internet in Aufruf versetzt. Ihre Wutrede war so verstaubt und daneben, dass sie die vielen negativen doch irgendwie verdient hat. Meine Lieblings-Reaktion war die des jungen Influencers @makeuo_lewis der auf Barbara mit einem Makeup-Tutorial antwortete.