Cherry Picks #11
Neulich hat mir Jowa ihre Uni-Arbeit über digital erzeugte Influencer noch in der Küche vorgelesen, diese Woche zierte ihr Artikel darüber die Startseite des Fluters – wie es überhaupt dazu kommen kann, dass komplett virtuelle Influencer Millionen Follower auf Instagram haben, und ob es überhaupt noch einen Unterschied macht, ob das Social-Media-Idol wirklich echt ist, lest ihr hier!
Mir nichts, dir nichts ging die laut umstrittene Urheberrechtsreform diese Woche vor dem EU-Gerichtshof durch – was das für uns alle heißt, weiß noch niemand so genau, vor allem nicht die, die die Reform durchgewunken haben. Dass das Internet mit all seinen Freiheiten sich dadurch aber gravierend verändern wird, ist klar. Hier lest ihr die wichtigsten Fakten zum aktuellen Stand.
Was mir diese Woche positiv auffiel, war die Selbstverständlichkeit, mit der immer mehr normale Frauenkörper in den Onlineshops gezeigt werden – vor allem bei den Highstreet-Ketten, die die große Masse erreichen. Und ohne, dass diese Körper als Plus Size deklariert werden, wie zum Beispiel hier. Retailer, Medien und Werbung tragen am meisten dazu bei, die Schönheits- und Normideale in unseren Köpfen zu manifestieren, und so ist der Ansatz wahnsinnig wichtig, mehr Diversität zur Normalität zu machen. Passend dazu gibt es auch eine neue Bilddatenbank, die diverse Schönheitsbilder zeigt – mehr dazu hier – und als interessante Hintergrundinfo:
70 Prozent aller Frauen sagen, dass sie sich von den Bildern, die sie tagtäglich sehen, nicht repräsentiert fühlen. Einschränkungen, Ausgrenzung und Stereotypen sind alltäglich, sie bestimmen ihr Körpergefühl, ihre Beziehungen und ihre beruflichen Chancen. In Studien äußerten 67 Prozent der Frauen den Wunsch, dass Marken Verantwortung übernehmen für die von ihnen verbreiteten Bilder. Bei Getty Images ist der Suchbegriff „real people“ im vergangenen Jahr um 192 Prozent, „diverse Frauen“ um 168 Prozent und „starke Frauen“ um 187 Prozent gestiegen. Auch im Wirtschaftsumfeld besteht der Wunsch nach neuen Bildern, nach Frauen in starken Rollen. So zeigt auch die Suche nach „weiblichen Führungskräften“ ein Plus von 202 Prozent.
Wer Heinrich Breloers Brecht-Zweiteiler in den letzten Tagen auf Arte oder ARD gesehen hat, erschrak wahrscheinlich ähnlich wie ich über Brechts Umgang mit den Frauen – das eigene Genieempfinden beruht bei ihm, wie bei so vielen anderen männlichen Genies der Geschichte, nämlich nicht nur auf seinem Werk, sondern auch auf den Frauen, die ihm immer eine emotionale und auch kreative Stütze waren. Zum Dank betrog er sie reihenweise und behandelte sie niemals auf Augenhöhe. Dass er damit nur einer von vielen ist, legt Liv Lindström in ihrem neuen Comic „I’m every woman“ dar, schon das dritte mindblowing Werk der Schwedin, das ich gerade verschlinge. Mehr dazu hier!
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Eine Antwort zu “Cherry Picks #11”
Welche gravierenden Änderungen bzgl. der Freiheit des Internets sind denn eingetreten?
Ihr als Kreative müsstet doch ein Interesse daran haben, dass das
Urheberrecht für eure Werke auch im Internet gewahrt bleibt?
Insgesamt finde ich, dass die Diskussion viel zu einseitig geführt wird.