Ich sag’s wies ist: Diese Woche war nicht meine Woche. Aber gut, solche Wochen gibt es – und dann macht man das Beste daraus, sieht im Kleinen das Positive und freut sich darauf, dass es ganz bald wieder bergauf geht. Was mich trotzdem diese Woche glücklich gemacht hat: ganz viele positive Nachrichten.
Die schönste, ja vielleicht innovativste Nachricht kam diese Woche von Disney. So schön die vielen alten Disney-Filme sind, sie sind auch ganz oft rassistisch oder bedienen Stereotype, was man allerallerallerspätestens im Jahr 2020 nicht mehr nur supersüß finden sollte. Im Gegenteil. Gerade diese Stereotype haben jahrelangen Rassismus befeuert – und viele Menschen verletzt. Aber was tun? Die Filme alle verbrennen? Nein! Aber darauf aufmerksam machen, dass das, was in den Zeichentrickfilmen gezeigt wird, politisch wie moralisch nicht in Ordnung ist, nie war und auch in der Zukunft nicht sein sollte. „These stereotypes were wrong then and are wrong now. Rather than remove this content, we want to acknowledge its harmful impact, learn from it and spark conversation to create a more inclusive future together.“ Disney stellt künftig einen 12-sekündigen Disclaimer vor alte Filme, um die Zuschauer*innen auf die Problematik aufmerksam zu machen. Übrigens: Wegskippen lässt sich der Disclaimer nicht – und ich finde diese Entscheidung wirklich so wichtig und großartig.
Wie gehts dir? Die Woche hätte ich eigentlich tief ausholen müssen, auf meine Augenringe verweisen müssen und sagen müssen: semigut. Eher schlecht. Sehr müde, sehr gestresst, irgendwie einfach nur blöd. Habe ich aber nicht. Ich habe meine Augenringe weggeschminkt, und gesagt: Ganz okay, und dir? Eigentlich blöd, oder? Wahrscheinlich war ich zu müde, um wirklich ehrlich zu sein, sonst wäre ich unter dem Stressberg zusammengekracht. Also blieb es lieber oberflächlich. Der Artikel „Never say „How are you?“ again“ auf Repeller erheiterte dan aber doch mein Gemüt. Künftig werde ich in solch‘ stressigen Wochen einfach diese lustigen Fragen stellen – und so jeder oberflächlichen Konversation aus dem Weg gehen.
On the other side of news: Leandra Medine soll (Man) Repeller dicht machen. So richtig viele Antworten auf das Warum gibt es bisher nicht – Business of Fashion verkündete gestern die News und wir warten gespannt ab, was mit Leandra Medines Online-Baby passiert.
Irgendwie haben es mir die Film-Themen diese Woche angetan. Jetzt.de spricht aber ein wichtiges Topic an: Vergewaltigung in Film und Fernsehen – und die Problematik der Darstellung und Storyline dahinter. „„Was dich nicht umbringt, macht dich stärker.“ Das scheint das Motto vieler Drehbuchautoren zu sein, die ihren weiblichen Charakteren zu Stärke verhelfen wollen und dabei ein gefährliches Narrativ bedienen: Die Vergewaltigung oder sexuelle Gewalt als einschneidendes, aber letztlich stärkendes Erlebnis“, schreibt Nhi Le. Vergewaltigung, sexueller Missbrauch und Co. werden in Filmen und Serien viel zu oft banalisiert, ja als wichtiges Ereignis der weiblichen Figur dargestellt, die daraus gestärkt hervorgeht. Was für ein Bullshit. Sicherlich: Traumata können einen stärker machen – aber oft erst nach langer Zeit und zahlreichen Therapiestunden. In erster Linie sind sie vor allem eines: traumatisch. Und kein zu glorifizierendes Erlebnis. Danke für diesen Text!
Charlotte Kuhrt sprach diese Woche ein Thema an, das ich so wichtig finde: Fatshaming – und die Unterstellung, wer nicht dünn sei, sei einfach faul. Spoiler: Nein. Gewichtszu- und abnahme sind nicht immer so einfach wie behauptet. Nicht jeder von uns kann einfach seine Ernährung umstellen und Sport machen, und schwupsdiwups entspricht er dem gängigen Schönheitsideal. Denn 1. nicht jeder möchte Gewicht verlieren, 2. nicht jeder kann einfach so Gewicht verlieren und 3. Körper sind unterschiedlich und so auch das Gewicht. Ich verstehe nicht, warum wir in 2020 noch immer darüber reden müssen, dass uns die Körper von anderen einfach nichts angehen. Wir kennen weder die Geschichte noch die Umstände, also lasst Menschen und ihre Körper einfach in Ruhe. Jeder tut sein Bestes – und zwar das für sich. Ende.
Im Herbst bekomme ich so richtig Lust, meine Wohnung auf den Kopf zu stellen, wahnsinnig viel auszumisten und am liebsten alles neu zu gestalten. Ein neues Sofa soll schon bald einziehen, und wer weiß, was ich noch so verändere. Je mehr ich drüber nachdenke, desto größer wird meine Lust – auch Amelies Umzug und ihre Inspirationen tragen dazu bei. Mein neuer Lieblings-Interior-Shop für schöne Kleinigkeiten: Minimarkt. Schuld ist übrigens Steffi von Ohhhmhhh. Dank ihrem „10 Dinge, die gute Laune machen“-Artikel habe ich den Shop und die großartigen Smiley-Vasen entdeckt. Ich bin verliebt.
Nennt mich Kitsch-Toni. Die schönste Serien-Nachricht kam diese Woche aber vom Hauptcast von Virgin Rivers. Die super-schnulzige, romantische Serie geht in die zweite Runde. Ab dem 27. November läuft die zweite Staffel auf Netflix und ich freue mich so sehr auf kuschlige Abende auf dem Sofa, mit Tee, Kerzenschein, Katze und der lieblichen Virgin-Rivers-Welt.
Ich hatte die Woche eine spannende Diskussion mit Anja unter meinem Instagrampost über das Thema Corona und Verzicht. Ich plädiere oft für den Verzicht, habe dieses Jahr auf so unendlich viel verzichtet, aus Solidarität und ärgere mich über die stetig steigenden Zahlen der Neuinfektionen. Doch ist es wirklich sinnvoll, mit dem Finger auf andere zu zeigen und zu sagen: Ihr seid schuld? Nicht unbedingt. Anja gab mir einen neuen Blickwinkel und zeigte auf, dass es eben anderen Menschen sehr viel schwerer fällt zu verzichten. Dass es nicht immer der pure Egoismus sein muss, sondern die Not und die Sehnsucht einen zum „Verstoß“ und der „Anti-Solidarität“ führen. Das verstehe ich. Ich finde es wichtig, dass jeder von uns sagen kann: Ich vermisse das alte Leben. Ich vermisse Partynächte, Clubs, ja die Urlaube und vielleicht auch einfach eine andere Normalität. „Je länger die Pandemie jedoch andauert, desto unterschiedlicher gehen wir mit ihr um – weil wir unterschiedliche Reserven an Geduld, Widerstandsfähigkeit und Belastbarkeit haben, die sich je nach Lebensumständen unterschiedlich schnell aufbrauchen“, schreibt Samira El Ouassil für den Spiegel – und ich bin ihr dankbar. Anja und sie haben Recht. Nicht jeder ist gleich resilient, nicht jeder hat die selben Lebensumstände und somit ist es vielleicht auch verständlich, dass man nicht immer gleich gut klarkommt mit einer Krise. Uns gegenseitig fertig machen bringt uns nicht weiter. Also vielleicht den Menschen, die sich schwerer tun, mit Liebe begegnen und sagen: Ich verstehe dich, was kann ich tun, dass es leichter wird – und wir trotzdem Menschen schützen? Oder einfach gesagt: Seid traurig, lasst die Gefühle raus – und handelt verantwortungsvoll für uns alle!
Passend dazu schrieb Margarete Stokowski eine Kolumne: Was tun, wenn die Nachbarn eine Party feiern? Wütend klingeln? Polizei rufen? Oder auf dem Sofa schmollen? Ich sag’s mal so: keine der drei Lösungen fühlt sich gut an. Und zu dem Schluss kommt auch Margarete. Sie fasst es ganz wunderbar zusammen: „Die Leute feiern nicht, weil sie nicht wissen, was man sonst tun könnte und einfach noch nicht genug Jazz kennen. Die Leute feiern, obwohl sie wissen, was die Alternativen wären. Es ist jetzt seit März Pandemie, alle kennen die Regeln, sie halten sich nur immer weniger daran. Das ist ein gesellschaftliches Problem, dem man nicht mit Designerkostümen und Jazz-Empfehlungen beikommt, sondern eins, das man jetzt durchstehen muss, ohne allzu viel Verbitterung und Hass in sich zu hegen, wenn man zu den Vorsichtigeren gehört.“
Der inspirierendste Post und der Post auf Social Media, der mir in dieser Woche echt gut getan hat, kam von Stef von @la_frecks. Die drei Sätze, die ich mir auf jeden Fall auch immer wieder vor Augen halten muss:
still learning we don’t have to be available at all times. boundaries aren’t selfish – they help us navigate life and create room to recharge.
still learning that invisible illness likes to trick us into believing what we want to believe and see what we want to see. the line between self protection and self harm as blurry as teary eyes.
still learning that it’s okay not to be okay. that pressure causes more pressure and rushing through storms isn’t possible – even if we keep trying.