CBD-Öl im Selbstversuch: Die gesündere Alternative zum Glas Rotwein?

18. Februar 2019 von in

„So entspannt wie nach einem Glas Rotwein, nur ohne angetrunken zu sein.“

In etwa so wurde die Wirkung von CBD-Öl in einem FAZ-Artikel beschrieben, durch den ich vor ein paar Monaten zum ersten Mal über das Thema stolperte. Vielleicht lag es an meiner außerordentlich langen Verweildauer auf dem Artikel oder an der Tatsache, dass ich direkt mal googelte, was es mit CBD so auf sich haben könnte, aber in der nächsten Zeit stieß ich immer wieder auf das Thema. CBD oder auch Cannabidiol, der legale und kaum psychoaktive Cannabis-Extrakt aus weiblichem Hanf. Ein Wirkstoff, das als Nahrungsergänzungsmittel selbst bei dm verkauft wird, die entspannende und beruhigende Wirkung von Cannabis haben soll, dabei aber ganz ohne das berauschende THC auskommt.

Auf den ersten Blick klang das ganz schön verführerisch. Schließlich ist Entspannung, das abendliche Runterkommen, oder auch ein Knopfdruck-Mittel gegen Stress und kreisende Gedanken ein Thema, das mich ständig begleitet. Abends Laptop und Handy auszuschalten, viel mehr zu Lesen, Yoga zu machen oder zu Meditieren, all das sind Praktiken, die ich wie so viele auf dem Weg zu mehr Ruhe im Alltag ausprobiert habe. Mal kriege ich das alles gut hin, mal weniger gut, und dann kommen sie auch schon wieder, die Phasen voller Stress und Gedanken, die auch abends im Bett nicht aufhören, um die Arbeit und die Alltagssorgen zu kreisen. Und oben drauf gibt es natürlich noch die wirklichen Schicksalsschläge, die nicht mal eben mit einer Yogastunde wegzuzaubern sind, und die sich momentan auch in mein Leben mischen.

Vom Timing her ziemlich zielsicher erreichte mich also vor knapp zwei Wochen eine Mail zum Thema CBD mit dem Vorschlag, den Wirkstoff in Form von Öl und Kapseln einfach mal auszuprobieren. Der Absender war mit Adrexol einer von den mittlerweile mehreren deutschen CBD-Herstellern. Mit den Stylebop-Gründern als CEOs liegt der Fokus hier vor allem auf dem Hollywood-CBD-Glamour: Eine Mappe wurde mitgeschickt, in der diverse Hollywoodschönheiten erklärten, wieso sie nicht mehr ohne CBD leben – allen voran natürlich Gwyneth Paltrow, die ihr „Zen“ neben langen Bädern auch in CBD-Öl findet.

Ich zitiere: „If I have a particularly stressful time, someone gave me some CBD oil in a little drop. It doesn’t make you stoned or anything, just a little relaxed.“ Für Jennifer Aniston hilft CBD bei Stress, Schmerzen und Anxieties, Dakota Johnson ist sogar „lost without CBD oil“, vor allem „while she’s jetsetting“: „I try to knock myself out of planes, otherwise my whole body falls apart.“ Und Olivia Wilde schmiert ihren verspannten Rücken am liebsten mit CBD-versetzter Creme ein, statt Schmerzmittel zu schlucken. 

Soweit, so gut – und ganz abgesehen von irgendwelchen Celebrity-Floskeln und der Tatsache, dass man auch ohne CBD ganz sicher nicht „lost“ sein sollte: Die Vorstellung, mit drei Tropfen des Öls unter der Zunge ein bisschen runterzufahren, einen Schöpfer Entspannung und Egal-Haltung über mich fließen zu lassen, und das aber ganz ohne high oder betrunken, und schon gar nicht abhängig zu werden, fand ich spannend. Um nicht zu sagen erlösend, denn dass all das zwar auf Knopfdruck, aber ohne den faden Beigeschmack des Feierabend-Alkohols möglich sein könnte, war mir bislang nicht bekannt. Und so träufelte ich mir schon bald drei Tropfen CBD-Öl unter die Zunge und sah anschließend dabei zu, wie mein Körper nach und nach mit dem Sofa verschmolz. Der Effekt kommt schnell, aber schleichend, und bleibt durchgehend sehr subtil. Man wird weder schläfrig, noch high oder gedämpft, sondern schlichtweg entspannt: Die Muskeln fühlen sich an wie bei der Yoga-Endentspannung, die Stimmung ist ein kleines bisschen ruhiger, egaler und zufriedener als davor.

Selbstverständlich war meine körperliche Reaktion auf CBD nicht repräsentativ, weshalb ich mein Forschungsspektrum für diesen Artikel auf weitere zwei Personen ausdehnte.

Zum einen Jowa, die neben mir auf dem Sofa lag und ähnlich damit verschmolz, und ein wenig später meine Kollegin im Büro, Gesundheitsjournalistin und an diesem Tag im Speziellen Regelschmerzen-Geplagte. Kurz, bevor sie zur Apotheke aufbrechen und Ibuprofen kaufen wollte, träufelte auch sie sich ein paar Tropfen CBD-Öl unter die Zunge, und wir beobachteten die nächste halbe Stunde über unsere Computerbildschirme hinweg, was nun passierte. Die Antwort: Nichts Gravierendes. Aber das Bedürfnis, zur Apotheke zu laufen, stellte sich ein. Allgemein ging sie ein bisschen beschwingter durch den Bürotag, hatte plötzlich Lust auf gemütliches Zeitunglesen auf dem Sofa und ein bisschen auch auf Schokolade. Wer hat das nicht um 14:30 im Büro, könnte man darauf sagen, und auch das ist wahr. Statt der Ibuprofen das nächste Mal aber lieber auf CBD umzuschwenken, klang auch für sie ab sofort wie eine ganz schön gute Idee.

Was sollen nun also die Vorteile sein, die jeden von Hollywood bis zum Yogastudio um die Ecke scharf auf CBD macht? Cannabidiol wirkt nicht pyschoaktiv oder berauschend, macht nicht süchtig und hat keine Nebenwirkungen, sondern wird vielmehr als natürliches Nahrungsergänzungsmittel eingestuft, wodurch man es sogar bei dm und Rossmann kaufen kann.

Dafür werden dem Wirkstoff diverse positive Effekte zugesprochen, die wohl jeder individuell für sich austesten muss: Es soll bei Angst, Nervosität und Panikattacken helfen, die Angstbotenstoffe hemmen und beruhigend wirken. Auch Gereiztheit, Müdigkeit, Anspannung, Stimmungsschwankungen, Kurzatmigkeit und andere Stresssymptome soll CBD ausgleichen können. Es soll Kopfschmerzen, Regelschmerzen und selbst Entzündungen lindern, bei Schlafstörungen helfen oder Akne hemmen können. Und dabei soll es im Vergleich zu Schmerzmitteln, Beruhigungsmitteln, Alkohol oder vollständigem Cannabis weder zu Gewohnheits- oder Suchterscheinungen, noch zu einem Bedürfnis der stetigen Dosis-Erhöhung kommen.

Was nun dran ist an der CBD-Wunderwirkung, das kann wohl nur jeder für sich selbst herausfinden. Der immer größer werdende Hype um den harmlosen Part der Cannabispflanze zeigt vor allem, dass das Bedürfnis nach Stressreduzierung, Entspannung und einer Art Rettungsanker für mehr Menschen ein Thema ist, als man glauben mag. Und wer neben Achtsamkeit sich selbst gegenüber, Entspannungstechniken und Meditationen eben doch noch den Rettungsanker zum Einnehmen möchte, der könnte sich vor dem nächsten Glas Alkohol vielleicht mal in der Welt der natürlichen und nicht-berauschenden Mittelchen ausprobieren. Davon gibt es neben CBD übrigens noch eine ganze Menge – wenn ihr wollt, dazu gerne demnächst mehr!

Fotos: Dakota Johnson, Gwyneth Paltrow, Unsplash

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8 Antworten zu “CBD-Öl im Selbstversuch: Die gesündere Alternative zum Glas Rotwein?”

  1. Liebe Milena,

    welche Konzentrierung hast du/ihr den verwendet? 5%, 10% oder 20%? Ich habe auch 5% und 10%iges CBD 1-3 Tage probiert und muss sagen, dass ich irgendwie keinen Effekt spüre – jedenfalls nicht den „Entspannungseffekt“ des Glas Rotweins. Dann funktioniert eher Lavendelöl für mich… Vielleicht muss ich es aber auch mehrere Tage probieren – weisst du da zufällig mehr? Bei Baldrian etc. sind es ja auch ein paar Wochen „Eingewöhungszeit“ bevor man einen spürbaren Effekt hat.

    „Und wer neben Achtsamkeit sich selbst gegenüber, Entspannungstechniken und Meditationen eben doch noch den Rettungsanker zum Einnehmen möchte, der könnte sich vor dem nächsten Glas Alkohol vielleicht mal in der Welt der natürlichen und nicht-berauschenden Mittelchen ausprobieren. Davon gibt es neben CBD übrigens noch eine ganze Menge – wenn ihr wollt, dazu gerne demnächst mehr!“ –> Gerne mehr „Rettungsanker“ neben CBD

    Viele Grüße

    • Hi Hendrike, ich habe 4% und 10% ausprobiert, aber auch schon bei den 4% etwas gemerkt. Aber klar, man ist nicht angetrunken, es ist ein sehr viel subtilerer Effekt als beim Glas Rotwein :) Soweit ich aber weiß, wirkt CBD direkt und ohne Eingewöhnungszeit.

      Den natürliche-Rettungsanker-Artikel schreibe ich mir auf die To Do Liste!

      • Nein schon klar, haha kein Schwips, aber ich habe mich um ehrlich zu sein genau so viel vorher gefühlt, was meinen Entspannungs/Unruhe-Zustand anging.. Aber super vielen Dank, ich freue mich auf den Artikel.

      • Hi Hendrike, ich habe 5% und 20% selber ausprobiert und auch schon bei 5% etwas gemerkt aber sehr schnell dran gewöhnt. Ich habe dann die Zwischenschritte 10% und 15% übersprungen (man soll sich ja eigentlich langsam rantasten). Ich habe aber alle gut vertragen und nehme es jetzt seit mittlerweile 8 Monaten.
        Liebe Grüße, Andrea

  2. Hallo zusammen,
    danke für diesen großartigen Beitrag! Wir beobachten diesen Trend und die große Nachfrage ebenfalls. Inzwischen nutzen zahlreiche Menschen unterschiedlicher Altersgruppen für unterschiedliche Zwecke das Öl. Aber auch weit über Öl hinaus gibt es inzwischen andere Formen. Was ist aus eurer Sicht neben CBD in Ölform noch sehr beliebt derzeit?
    LG
    Florian

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