Carrie Diaries und die 80er-Jahre

8. April 2013 von in ,

Als bekannt war, dass eine Serie heraus käme, die die Geschichte von Carrie Bradshaw vor dem Glamour, dem Geld und der Kolumne erzählen soll, waren viele entsetzt. Man könnte doch keine Carrie Bradshaw ersetzen, Sarah Jessica Parker ist die einzig Wahre und so weiter … irgendwie stimmt es ja. Ein Teil von mir war not amused, ein anderer vorfreudig und gespannt. Carrie Diaries – ebenfalls von Candace Bushnell verfasst, die schon damals mit Sex and the City einen riesigen Erfolg erzielte. Die Autorin, die für SATC und ebenso Carrie Diaries die Vorlage gibt, und Amy Harris als Regisseurin, welche damals bei Sex and the City Co-Produzentin war. Es beruhigte mich, dass sich das Team zu gewissem Maße überschnitt.

Ich erkenne den Charakter Carrie wieder. Das war das, was für mich naheliegenderweise essenziell war. Ich erwartete nicht, dass der Charakter 1:1 abgekupfert wurde, aber man musste erkennen, dass es sich um dieselbe Rolle handeln würde. Die Lockenpracht ist volouminöser wie nie zuvor, die Augenbrauen sind dick und das Mädchen klein. Doch nicht nur vom Äußeren erkennt man Carrie – es fällt ebenso ununterbrochen die Lieblingsfloskel des Hauptakteurs „And there he/she/it was…“, sie denkt genau so viel nach und schreibt jene Gedanken auf – nur eben ganz analog in’s Tagebuch und nicht für die Vogue.

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Was ich nicht so ganz verstehe, ist das Kostümbild von Carrie & Co vom Dorf. Ich dachte das Ganze würde sich in den 80ern abspielen? Daran habe ich nicht so viel erkannt, muss ich sagen. Die Jeans sitzen normal, die Schuhe könnten heute genau so getragen werden (ja ja, das natürlich eh, aber Unterschiede erkennt man doch normalerweise trotzdem) und die Pullover könnten auch der aktuellen C&A Kollektion entsprungen sein. Und diese Holzfällerhemden, nunja … Etwas schade, wie ich finde. Dass aus Carries Heimatdorf nicht jeder perfekt gestylt sein soll, verstehe ich, aber ich etwarte mehr 80er von den 80ern.

Die bekommt man wenigstens im Kontrastprogramm: Carrie in NYC. Die Outfits der Protagonistin verändern sich und ihr Umfeld (hauptsächlich Interview Magazine) strotzt nur so von Farben, Mustern und Kreolen. Ich mag den New York-Heimatdorf-Kontrast wirklich gerne und vor allem wie die junge Carrie von Folge zu Folge mehr von der erwachsenen Carrie entdeckt – wenn auch leider mit deutlich weniger Witz, Intelligenz und guten Gesprächen.  Als sie an Thanks Giving versucht, ihrer toten Mutter gerecht zu werden und einen Truthahn zu kochen, versagt sie kläglich und beschließt, ihren eigenen Ofen irgendwann als Aufbewahrungsort umzufunktionieren. Anschließend geht sie zu ihrem Interview-Praktikum nach New York, bekommt dort ihre ersten Manolo Blahniks und verliebt sich Hals über Kopf. Auf der After-Work-Party wird trotz strenger Erziehung getrunken – natürlich Cosmopolitan, welchen der blonde Lockenschopf in der 5. Episode für sich entdeckt.

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Innerhalb kürzester Zeit hat Carrie schon fast jeden prägnanten Charakterzug von der Sarah Jessica Parker-Carrie für sich entdeckt – ich bin deshalb gespannt, ob in den folgenden Episoden und Staffeln der Typ-Carrie standhaft bleibt oder ob die Serie einschlafen wird. So richtig positiv gestimmt bin ich zugegebenermaßen nicht, aber das hindert mich nicht daran, jede Woche einzuschalten und mich auf die nächsten 45 Minuten zu freuen!

Copyright: The Carrie Diaries

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12 Antworten zu “Carrie Diaries und die 80er-Jahre”

  1. Ich hab gerade Schwierigkeiten die ältere Carrie in dieser hier zu entdecken. Die ganzen Parallelen die hin und wieder mal auftauchen find ich eher aufgezwungen :/

    Nicht dass ich die junge Carrie nicht mag, ich mag sie sogar sehr gerne. Ich kann mir nur echt nicht vorstellen wie aus dieser intelligenten, ambitionierten und unfassbar verantwortungsbewussten 16jährigen aus der Vorstadt diese quietischige unreife Kindfrau aus SatC werden soll, die bei dem Anblick eines Eichhörnchens einen Schreikrampf bekommt.

    Ich kann mir auch vorstellen dass die Serie einschlafen wird, aber bis dahin genieße ich sie und versuche nicht zu sehr darüber nachzudenken dass sie irgendwas mit SatC zu tun haben soll.

  2. Ich fnde deine Rezension super, gucke die Serie sehr gerne- sie ist so schön verspielt und man hofft dadurch nach dem Ende von Sex and the City wieder etwas Carrie und Co. in den Alltag zu bekommen.Leider musste ich mich vor Kurzem etwas darüber ärgern, wie ungenau die Drehbuchautoren sich an Fakten, die in Sex and the City geschaffen wurden, halten. Natürlich muss- genau wie du auch sagst- nicht alles exakt überein stimmen, aber als ich vor Kurzem einige SatC Folgen noch einmal sah, haben die Erzählungen Carries über ihre Familie leider nicht mit dem überein gestimmt, was in The Carrie Diaries passiert.In SatC erzählt Carrie ihren Freundinnen, dass ihr Vater sie und ihre Mutter damals allein sitzen gelassen hat, obwohl die Familiengeschichte in Carrie Diaries komplett anders verläuft.Man könnte meinen solch eine Kleinigkeit wäre nicht wichtig,doch wenn es Carries Vorgeschichte sein soll, ist es schon etwas schade, wenn es nicht eine tatsächlich mögliche Vorgeschichte ist. Besonders als leidenschaftlicher Serienschauer vertieft man sich eben doch mal öfter sehr gerne in die modernen Märchen die einem erzählt werden und möchte zumindest für diese Zeit auch das glauben können was dort passiert ;) Aber die Serie ist für sich wirklich sehr süß und ich werde sie gerne weiter gucken.Tolle SatC Alternative ist übrigens meiner Meinung nach GIRLS- hast du dir die Serie auch schon angesehen?

  3. yesss, das war auch mein erster gedanke- die klamotten! wirklich enttäuschend…und mal ganz davon abgesehen…wieso lebt carrie bei ihrem vater wenn es in satc heisst er habe sie früh verlassen, das ist ja irgendwie schon schlecht!

    naja…ich muss doch auch sagen, ich schaue es auch jede woche an… immerhin haben sie musik aus den 80ern benutzt :)

  4. Ich mag die Serie sehr, aber nur wenn ich sie als etwas Anderes, Unabhängiges von Sex and the City sehe. Ich liebe ihre Welt in New York, die Kostüme und Charaktere von Interview Magazine, aber ich kann zB nicht darüber hinweg sehen, dass Carrie in SatC sich einmal fragt, ob ihre Probleme mit Männer daher rühren, dass ihr Vater abgehauen ist als sie ein Baby war.
    Wieso haben die Macher der Carrie Diaries das ignoriert? Und sie gerade so ein enges Verhältnis mit ihrem alleinerziehenden Vater haben lassen?
    Außerdem erkenne ich in der verantwortungsvollen, fürsorglichen, geordneten kleinen Carrie nicht die coole, lässige, verspielte, rauchende, trinkende Carrie von SatC wieder. Ihr charmanter Witz fehlt komplett.
    Ich mag die Serie, aber sie wird weder SatC gerecht (wer könnte das?…) noch erkenne ich die erwachsene Carrie in der Serie.
    Dennoch genieße ich die Bilder der New Yorker 80er und die Liebelei mit Kid. Spaß macht’s schon!
    Franzi

    • Ganz ehrlich, da kann ich auch nur den Kopf schütteln. Ich habe ABSOLUT keine Ahnung, warum sie das so rum gedreht haben – das wäre doch nicht so schwer gewesen mit der Eltern-Geschichte… Und ich finde ebenso, dass der Charakter zu ernst und vernünftig für die richtige Carrie ist. Aber man darf’s wohl einfach nicht zu sehr im SATC-Kontext sehen :), denn wie du schon meintest: als ob irgendwas dem richtigen SATC gerecht werden könnte…

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