Burn-Out, Stress und die Kunst, ein kreatives Leben zu führen

13. Januar 2014 von in

Wer in einem kreativen Job tätig ist, der in irgendeiner Weise einen Teil zu der großen, weiten Medienwelt beiträgt und der im besten Fall auch noch Freelancer ist, hat sich nicht ohne Grund für diesen Job entschieden. Freelancer haben den klassischen 9-5-7-Gedanken (wer arbeitet schon ernsthaft von 9 bis 5?) über den Haufen geworfen. Sie können sich ihre Arbeitszeiten selbst einteilen, was vor allem für Mütter und Väter ein praktischer Vorteil ist. Sie können spontan die Tochter in die Schule fahren, wenn der Bus ausgefallen ist, oder an Hitzefrei unter der Woche mit dem Sohn einen Ausflug an den See machen und dafür am Samstag einen Tag dran hängen.

Für junge, angehende Freelancer wie mich und viele andere kann die freie Zeiteinteilung ebenso erleichternd sein. Spontanität und Flexibilität erfrischen den Arbeitsalltag und machen ihn weniger ermüdend, als fest vorgegebene Arbeitswochen. Wenn man von unangenehmen Nebeneffekten wie Versicherung und Steuer absieht, ist so ein Freelancerjob im kreativen Bereich das schönste, was man sich vorstellen kann. Ein Traum.

Oder?

Jeder, der sich das Buch Die Kunst, ein kreatives Leben zu führen zugelegt hat, oder schon mit dem Gedanken spielte, es sich zu bestellen, hat ebenso mit der klassischen Kreativ-Krankheit zu kämpfen. Vielleicht suchten die Käufer des Buches Hilfe oder sie wollten sich nur mal darüber bewusst werden, was es eigentlich für ein Stress ist, freiberuflich zu arbeiten und kreativ zu sein. Denn darum geht es in Die Kunst, ein kreatives Leben zu führen – sich bewusst werden.

Denn wie fast alles, hat auch der Job eines Freelancers seine Schattenseiten und zwar nicht wenige. Feiertage werden immer unwichtiger. Wochenenden sind normale Arbeitstage. Sonntage sind keine Tage der Ruhe mehr, sondern vielleicht sogar die produktivsten Tage der ganzen Woche. Wer sein eigener Chef ist und keine Vorgaben bekommt, der muss sich stets neu erfinden, um für den Markt interessant zu bleiben. Der Kopf arbeitet und arbeitet und Ruhe findet er kaum bis überhaupt nicht mehr.

Kunst_kreativ_02

Haushalt und Alltag bleiben sowohl für Freischaffende, als auch für Festangestellte oft auf der Strecke; Folgen sind Hetze, Unzufriedenheit, Unruhe bis hin zur Depression oder Burn-Out. Obwohl vor einem Jahrhundert mehr gearbeitet wurde als heute, entstehen moderne Krankheiten wie Burn-Out, da wir Menschen verlernen, zur Ruhe zu kommen, da wir uns immer mehr mit unseren Jobs identifizieren und dadurch unser mentaler Urlaub zu einem seltenen Phänomen wird. Facebook, Instagram, Pinterest, Tumblr und Co. waren früher nette Beschäftigungen, um abzuschalten. Doch mittlerweile sind sie in Ruhephasen Gift für jeden, dessen Job auch nur ansatzweise mit den kommerziellen Plattformen in Verbindung steht.

Die Kunst, ein kreatives Leben zu führen ist kein Lebensratgeber. Es ist kein Buch, das einem vorschreibt, wie ein Kreativling sein Leben zu führen hat. Es beschäftigt sich mit den klassischen Stressproblemen und erinnert uns daran, achtsamer gegenüber uns selbst zu sein. Denn so schön unsere Arbeit auch ist und so dankbar wir auch sein können – irgendwann reicht’s auch mal. Es lädt zu einer Tassen Tee ein und lässt uns mal für eine Sekunde zur Ruhe kommen. Ein sehr empfehlenswertes Buch, für alle, die sich in meinem Artikel in irgendeiner Weise angesprochen gefühlt haben und das, trotz schrecklich fadem Titel, viele Lesestunden verdient hat!

Wer von euch hat es schon gelesen? Hat euch das Buch genau so gut gefallen, wie mir?

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16 Antworten zu “Burn-Out, Stress und die Kunst, ein kreatives Leben zu führen”

  1. Ich habe es noch nicht gelesen, es steht aber definitiv auf meiner Liste. Ja, der kreative Beruf wird oft unterschätzt und in den Himmel gelobt, was Arbeitsplätze angeht. Dass aber viele Kreative meist unterbezahlt sind, sieht kaum jemand. Und dank Generation Praktikum wird auch immer schön für günstigen Nachschub gesorgt. Ich habe tatsächlich einen 9 to 5 Vollzeitjob und bin darüber sehr dankbar, weil ich die restliche Zeit fest planen kann. Das bietet mir derzeit viele Vorteile.
    Liebst, Bina

  2. Durch euch habe ich überhaupt erst von diesem Buch erfahren. Es ist großartig! Da ich nicht wusste, wie es mir gefallen würde, habe ich es zunächst nur ausgeliehen. Die Fernleihe hat – durch die Weihnachtsfeiertage und Neujahr – ewig lange gedauert, mittlerweile ist es aber da und ich bin entschlossen mir dieses großartige Buch auf jeden Fall zu kaufen! Ich bin mir sicher: Jeder der einen kreativen Beruf ausübt, egal wie geartet der sein mag, wird dieses Buch lieben. Auf meinem Schreibtisch steht jetzt auch eine Teetasse! Wer das Buch gelesen hat, weiß was ich meine.

    Katharina // Katinka

  3. hab schon viel von dem buch gehört, es dann aber doch immer vergessen zu kaufen. klingt gut was du schreibst, wird gleich morgen mal in der buchhandlung genauer unter die lupe genommen :)

  4. Wenn man einen normalen Vollzeitjob hat, stellt man sich es ganz nett vor, sein eigener Chef zu sein, jedoch muss ich sagen, dass ich mit meinem Vollzeitjob sehr zufrieden bin; sobald ich freitags das Büro verlasse, kann ich bis Montagmorgen total abschalten, mein Wochenende genießen und die Zeit für mich nutzen. Auch muss ich mir nie Sorgen um mein Gehalt machen.
    Vielleicht ist der Job nicht die Verwirklichung meiner Selbst, aber ich lebe insgesamt sehr stressfrei und entspannt und kann mich ja in meiner Freizeit meinen Leidenschaften widmen.

  5. Ich habe das Buch auch gelesen und das hat Spaß gemacht. Es wirkt überzeugend, da es jemand aus der Branche geschrieben hat. Mich hats damals gefreut, dass es zu dem Erstwerk „Psychologie für Designer“ dann auch eine Ausgabe für Kreative allgemein gab.
    Wie so häufig bei solchen Ratgeberbüchern fehlt mir am Ende ein bisschen die Quintessenz, die der Titel ja vermuten lässt. Mir haben etwas die konkreten Learnings für meinen Alltag gefehlt. Was bei mir hängen geblieben ist: ganz viel Tee trinken :)
    Und natürlich das wunderschön gesetzte Layout.

    • Hallo – tut mir Leid, ich habe völlig vergessen die Frage zu beantworten. Ich finanziere mich momentan komplett durch meine Freelance-Jobs, ohne Brötchenjob. Aber ich sage bewusst „momentan“, weil man nie weiß, was kommt (oder eben nicht :) )

      Liebe Grüße!

  6. ich habe das problem gott sei dank nicht, aber kenne es von meinem freund. nachts um drei mal kurz aus dem bett springen um einen gedankenblitz festzuhalten? nicht nur ein paar mal erlebt. tage an denen von morgens sieben bis nachts um zwölf gearbeitet wird? auch die kenne ich zu genüge. mittlerweile hat sich alles ein wenig entspannt und seitdem wir zusammen wohnen kommt mein „konventioneller“ tagesrhythmus auch ihm ein wenig zu gute. trotzdem gibt es immernoch wochen in denen wir uns eigentlich gar nicht sehen, weil dann doch wieder ein termin mit dem auftraggeber vor der tür steht, aber das kann ja auch die schöne seite des selbstständigseins sein, dass es dann auch angenommen wird :)

  7. Habe es mir letztes Jahr auch gekauft und finde es toll, dass es kein klassisches Ratgeberbuch ist.
    Es gibt Denkanstöße und motiviert mich sehr. Zudem ist es unheimlich schön gelayoutet und gebunden.

  8. Schade, dass du keine Infos darüber gibst, was denn nun so für einzelne Punkte in dem Buch stehen! Also welche Hilfestellungen gegeben werden usw. Würde mich interessieren, wie du deren Effektivität bewertet. Unter „Es lädt zu einer Tassen Tee ein und lässt uns mal für eine Sekunde zur Ruhe kommen.“ kann ich mir leider nicht so viel vorstellen. LG

    • Liebe Elisabeth, dieser Artikel ist keine Buchvorstellung, sondern generell ein Gedanke zu dem Thema, der auch das Buch behandelt. Wenn dich interessiert, was in dem Buch steht, dann lies dir entweder eine tatsächliche Buchreview durch oder kaufe es dir einfach – mir hat es jedenfalls geholfen :). Liebe Grüße!

  9. Achherje, die Medienbranche:
    So begrüßen sich Freelancer die ich kenne auf Parties: „Ja servus. Wo bistn grad? Wie lange noch? Hast danach schon was in Aussicht oder gehst du denn Winter über wieder in Australien Surfen?“
    Und so die Festangestellten: „Griaß de! Kommst grad aus der Arbeit, oder warum kommst so spät? Dich sieht man ja gar nimmer.“

    ;-)

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