On my Reading List, oder: Bücher, die ich diesen Sommer lesen will
Das ist er, mein offiziell letzter Beitrag auf amazed, bevor wir uns in die Sommerpause verabschieden. Und was passt besser zu einem letzten Sommerpausen-Artikel, als eine Sommer-Leseliste? Ich persönlich habe die kommenden zwei Wochen nämlich genau das vor: lesen. Ansonsten steht herzlich wenig auf meiner To-Do-Liste, schließlich ist das ja die Idee einer echten Auszeit, oder? Stattdessen plane ich, nichts zu planen und in den Tag hineinzuleben. So, wie er mir beliebt. Ohne dabei an Dinge zu denken, die es zu erledigen gilt. Für mich ist das Lesen eine der schönsten Beschäftigungen im Urlaub und in Zeiten, in denen man sich mehr auf sich selbst besinnen will, den Kopf freikriegen beziehungsweise mental abschalten will. Ich weiß nicht, ob sich in Büchern meine Gedanken verlieren oder sammeln. Sie werden aber vor allem ruhiger, weil sie sich auf eine Geschichte konzentrieren, die nichts mit ihnen zu tun haben. Lesen ist eigentlich eine Form von Meditation, da es Konzentration fordert, doch zugleich Entspannend wirkt. Dementsprechend ist es auch etwas, zu dem viele Menschen – mich leider eingeschlossen – nicht so häufig kommen wie sie eigentlich gerne würden, da sie keine Muße dafür haben. Tragisch. Umso schöner ist es, dass ich mir genügend Zeit für etwas nehme, was im Alltag leider für meinen Geschmack zu kurz kommt.
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Die jüngste Tochter von Fatima Daas
Fatima ist die jüngste Tochter einer algerischen Familie, man könnte sie auch als Nachzüglerin bezeichnen. Sie ist die Tochter, die keiner wollte, die ein Sohn hätte sein sollen und die als einzige in Paris statt Algerien zur Welt kam. Schnell merkt sie, dass sie lesbisch ist und erlebt einen Konflikt aufgrund ihrer Religion. Fatima Daas zeigt in ihrem Debütroman, dass man sich nicht entscheiden muss, dass die Zerrissenheit teil der Identität ist und befreit sich von Stigmata. Ich bin unglaublich gespannt auf diesen Roman!
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Sich erinnern, man selbst zu sein von Paulina Czienskowski
Das dritte Buch von Paulina liegt bereits auf meinem Küchentisch und ist bereit, gelesen, und doch vor allem gespürt zu werden. Sich erinnern, man selbst zu sein. Das ist ein Gedankenspiel, eine Innerlichkeitsprosa, ein Dialog mit sich selbst. Paulinas Worte spürt man eher, als sie zu lesen. Sie handeln vom inneren Ich, von geistiger Gesundheit, von Depression und der Frage, was überhaupt richtig und was falsch ist. Ob es überhaupt ein richtig gibt. Die Gedanken, die sie in ihrem Buch niederschreibt, sind solche, die ich persönlich von mir selbst kenne und nachdem Pauli bei ihrer Lesung sagte: „Entweder man fühlt das Buch, oder eben nicht“, kann ich nur sagen: Ich fühle es.
Weiches Begräbnis von Fang Fang
Der Roman Weiches Begräbnis von Fang Fang wird als eines der wichtigsten chinesischen Werke der letzten Jahrzehnte gefeiert. Obwohl die Thematik schwer ist, scheint sie genau die richtige zu sein, um sie konzentriert und mit ausreichend Zeit anzunehmen. In ihrem Roman verarbeitet Fang Fang eine chinesische Vergangenheit, in der 1948 Millionen Chines:innen in „weichen Begräbnissen“, also ohne Sarg, begraben wurden. Die Protagonistin erwacht an einem Fluss und kann sich an nichts erinnern. Sie beginnt ein neues Leben, bis ihr Sohn beginnt, nach und nach ihre Vergangenheit zu erforschen.
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Alle Hunde sterben von Cemile Sahin
In Cemile Sahins zweitem Roman erfahren wir neun Geschichten von neun Menschen, die in der Türkei ihr Exil finden. Sie vereint vor allem eines: Traumatische, schmerzhafte Erlebnisse durch Einheiten der türkischen Polizei. Alle Hunde sterben ist eine gewaltvolle Erzählung von Menschen in einem Land, das durchs Militär geprägt ist.
Die Sommer von Sonja Othmann
Leyla ist die Tochter einer Deutschen und eines jesidischen Kurden, die ihre Sommer bei ihrem Großeltern in einem kleinen Dorf in Nordsyrien verbringt. Sie kennt das Dorf so gut, obwohl sie die restliche Zeit ihres Lebens im Gymnasium in München sitzt. Wir erfahren dabei von ihrer inneren Zerrissenheit, in zwei so unterschiedlichen Kulturen aufgewachsen zu sein.
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Streulicht von Deniz Ohde
Die Ich-Erzählerin im Debütroman von Deniz Ohde erlebt die Ausgrenzung in Deutschland. Von der inneren Zerrissenheit, dem Wunsch des Ankommens, und die Härte der Eltern, die ihre Träume heruntergeschluckt haben für ein besseres Leben in Deutschland. Sie beschreibt ihre ständige Angst, etwas falsch zu machen und der Unausweichlichkeit ihrer Familiengeschichte, der sie ständig konfrontiert wird.