Horizont erweitern, ein Thema, das wir alle ja sehr gerne bearbeiten. Wir reisen, um unseren Horizont zu erweiteren, wir lesen, wir sehen Dokumentationen und suchen das Gespräch. Mit jeder Faser, die wir uns mehr mit anderen Denkweisen und Ideen beschäftigen sowie Inspirationen suchen, tauchen wir tiefer in eine neue Welt – und somit ein anderes Sein ein. Veränderungen sind wichtig, Gewohnheiten dürfen gebrochen werden, auch wenn wir sie schon lange lieb gewonnen haben.
Nur bei zwei Themen, da fällt es uns allen so schwer, unseren Horizont zu erweitern: bei Ernährung und Alkohol. Wann immer ich meinen Menschen im Umfeld vorschlage, mal auf Fleisch zu verzichten, es sich nicht zu verbieten, sondern nur den Versuch zu wagen, quasi den eigenen Horizont mit einer neuen Erfahrung zu erweitern, schlägt mir Gegenwind und vor allem ein großer Sturm voller Argumente entgegen. Den selben Effekt erreiche ich, wenn ich sage: „Nein, ich trinke heute keinen Alkohol.“ „Wie?“ „Ja, keinen Alkohol.“ „Warum?“. „Einfach so.“ „Hä?“ „Ich vertrage ihn nicht gut.“ „Okay. Ein Glas geht aber doch?“
Ich trinke nur noch sehr selten Alkohol. Über ein Jahr habe ich komplett verzichtet, dann kam der Sommer und das ein oder andere Glas Weißwein, doch Alkohol ist mein Migräne-Trigger und die verbrachten Tage bei Dunkelheit und massiven Kopfschmerzen im Bett waren einfach nur eines: fürchterlich. Also verzichte ich die meiste Zeit und ernte beim Bestellen eines Wasser erstmal merkwürdige Blicke. „Wasser?“ Ja, ich wünschte auch, es wäre anders, aber viele Restaurants und Bars zeigen sich auch immer noch sehr einfallslos, wenn es um alkoholfreie Getränke geht.
Wie schön, dass mein Verlag mir vor Kurzem ein Buch schenkte. Eines, dass neben jedem Kochbuch stehen sollte und eine großartige Inspiration ist, den eigenen Horizont zu erweitern. Darf ich vorstellen: Die neue Trinkkultur.
Autorin Nicole Klauß nimmt uns in diesem Buch mit auf eine Reise von gutem Essen und guten Getränken. Alkoholfrei versteht sich. Sie beweist, dass es nicht immer eine passende Weinbegleitung sein muss, sondern auch eine gut durchdachte Getränkebegleitung das Essen zu einem spannenden Erlebnis macht.
„Lieber ein paar Grad mehr: Ist das Wasser zu kalt,
verliert es geschmackliche Nuancen.“
Nicole Klauß erklärt, was es mit Pairing auf sich hat, warum Wasser gar nicht so langweilig ist und wie der Trend des Infused Water auch in unsere Esszimmer einziehen sollte. Sie zeigt, wie man mit Saft und Tee Essen begleitet, warum Milch manchmal eine gute Idee ist und was Kombucha und Wasserkefir so drauf haben. Auch erzählt sie die Geschichte der Getränke, liefert allerlei Hintergrundwissen und lässt einen förmlich die Getränke durch die Buchseiten schmecken.
Nach der Lektüre weiß man nicht nur, welches alkoholfreie Getränk zu welcher Delikatesse passt, auch kann man gleich loslegen. Denn Nicole Klauß hat natürlich auch ein paar Getränke-Rezepte in ihr Buch gepackt. Das besonders Schöne: Die Autorin predigt keineswegs Verzicht, sondern eine Liebe zur Kulinarik.
Ich bin so begeistert von dem Buch, dass ich schon ein Adventsdinner ganz ohne Wein und dafür mit allerlei alkoholfreier Getränke plane. Dabei werde ich nicht nur mit meinen Kochkünsten glänzen, sondern auch mit Wissen. Denn dank Nicole Klauß habe ich jetzt so einige Fakten rund um alkoholfreie Getränke gesammelt, die man gerne unter die Menschen bringt. Ganz nach dem Motto: Erweitert euren Horizont!
Und hier kommt noch mein liebstes Wasser-Rezept von Nicole Klauß,
das im Sommer wie im Winter gut geht und schmeckt:
Aqua Fresca mit Hibiskus
2 daumengroße Stücke Ingwer
eine Handvoll Hibiskus-Blüten
220g Zucker (kann man aber auch weglassen oder mit Agavensaft bspw. ersetzen)
720ml Wasser plus 2 l kaltes Wasser
Eiswürfel (im Sommer)
Schale vom Ingwer mit einem Löffel abschaben und in dünne Scheiben schneiden. Wasser zum Kochen bringen, dann Hibiskus und Ingwer 30 Minuten lang bei Raumtemperatur ziehen lassen.
Durch ein Sieb in einen großen Krug gießen, Zucker dazugeben und so lange rühren, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Zwei Liter kaltes Wasser dazugeben, Gläser mit Eiswürfel füllen und genießen!
– Anzeige wegen Markennennung –
– Anzeige wegen PR-Sample –
5 Antworten zu “Buchtipp: Den Horizont erweitern mit „Die neue Trinkkultur“”
Ich trinke auch höchstens mal ein Radler im Sommerurlaub, ansonsten finde ich Alkohol relativ unnötig und es außerdem ziemlich bedenklich, mit welcher Selbstverständlichkeit viele Menschen nahezu täglich (!) Alkohol trinken. Ich würde dies aber niemals kommentieren (es sei denn, es nimmt ein wirklich bedenkliches Ausmaß an). Umgekehrt wird mein ‚Verzicht‘ aber auch immer wieder, selbst von Leuten, die mich schon seit Jahren kennen, kommentiert. Ebenso mein vegetarisches Essverhalten. Und ich würde mein Umfeld nicht unbedingt als uninformiert bezeichnen. Ein Mal ist mir der Kragen geplatzt, weil sich einige trotz des Wissens um die ‚Herstellung‘ permanent beim Franzosen Foie Gras bestellen. In Zeiten, in denen selbst Sternerestaurants darauf verzichten, weil es so barbarisch ist. In diesen Momenten frage ich mich ernsthaft, wo das alles hinführen soll, wenn sich selbst die junge Generation der ‚Bildungselite‘ so ignorant verhält, auch weiter schön die Pelzkapuzenjacken kauft, ständig Biofleisch (nur geringfügig besser, denn auch diese Tiere müssen sterben) konsumiert etc. Auch beim Thema Rauchen gibt Deutschland ein absolut negatives Bild ab. Überall wird gequalmt, auch wenn Kinder dabei sind, die Kippen werden achtlos auf die Straße geschmissen, aber auf Insta schön auf Umweltschutz machen. Zum Glück nicht alle, aber gefühlt ein großer Teil. So, fertig mit dem Vortrag. :)
Ich finde es auch schlimm, dass Alkohol in unserer Gesellschaft so fest verankert ist, dass man sich rechtfertigen muss, wenn man nichts trinkt. Und ich finde es auch schlimm, dass Alkohol selbstverständlich ist und verharmlost wird. Aber wir reden hier von einer Sucht. Manche Leute sind abhängig vom Alkohol und da kam nicht einfach sagen: „Mensch, trink doch mal bisschen weniger, ich schaff das auch.“ Gerade, wenn man von Horizont redet.
Wenn Leute täglich Alkohl trinken, wie Lisa sagt, dann kann man wohl schon von einer Abhängigkeit ausgehen.
Über die verschiedenen Arten und Gesichter der Sucht will ich gar nicht reden, da kann sich jeder selber informieren. Aber es muss wohl klar sein, dass es manchen Menschen nicht so leicht fällt auf Alkohol zu verzichten, weil es eben mehr ist als nur eine schlechte Angewohnheit, die man mal eben so abstellen kann.
Ich freu mich für Alle die einen verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol pflegen oder gar nichts trinken, aber es gibt eben Menschen denen fällt es verdammt schwer in einer Bar nur ein Wasser zu bestellen. Da hilft es auch wenig, wenn da eine Handvoll Hibiskus-Blüten drin ist.
Liebe Isabella!
Vielen Dank für deinen Kommentar!
Es ist natürlich völlig klar, dass Menschen, die eine Suchterkrankung haben, keineswegs einfach sagen können, ich trinke nichts mehr. Jedoch macht es den gesellschaftlichen Umgang mit Alkohol sehr viel schwerer für solche Menschen, der Sucht zu entkommen. Schließlich werden sie überall mit Alkohol konfrontiert.
Dass die Probleme bei einer leichten wie schweren Alkoholabhängigkeit sehr viel tiefer liegen und nicht einfach mit einem Wasser aus Hibiskusblüten geheilt werden, ist uns wohl allen klar. Mir geht es viel mehr darum, dass es eben nicht immer das Glas Wein zum Abendessen sein muss, wenn es andere Alternativen gibt.
Indem wir eine andere Trinkkultur entwickeln – losgelöst von Alkohol – schaffen wir es auch, dass vielleicht der ein oder andere erst gar nicht in die Sucht rutscht :)
Liebe Antonia, ich weiß um was es Dir geht und das finde ich gut. Ich wollte eigentlich auch nur sagen, dass bei vielen Leuten der Alkoholkonsum eben keine schlechte Angewohnheit ist, die man mit ein bisschen guten Willen ändern kann (anders als beim Fleischkonsum), sondern oft schon eine Abhängigkeit, die man erstmal nicht als solche wahrnimmt. Ich versuche gerade trocken zu leben und es ist wirklich hart. Ich beneide jeden dem es leicht fällt auf Alkohol zu verzichten.
Ich hoffe sehr, dass sich der gesellschaftliche Umgang mit Alkohol bald ändert – der ist nämlich ziemlich paradox. Das ist zwar bekannt, aber ich beschreibe es einfach nochmal.
Wenn man sich dazu entscheidet nicht mehr zu trinken, bekommt man ganz häufig zu hören, dass ein oder zwei Gläser Wein ja nicht schaden. Man sollte eben verantwortungsbewusst und/oder kontrolliert trinken (als würde das jeder automatisch können). Wenn man aber beispielsweise aufhört zu rauchen oder Heroin zu spritzen, dann sagt niemand, dass eine halbe Schachtel Zigaretten Samstagnacht oder hin und wieder ein Schuss voll okay ist.
Danke für euren schönen Blog!
Liebe Isabella,
da hast du natürlich recht. Unterschreibe ich alles, was du sagst :) <3 Danke dir für deinen Input!
Liebe Grüße!