Besser als Socken: 9 besondere Geschenkideen

3. Dezember 2018 von in

War Schenken eigentlich schon mal schwieriger als 2018? Für mich persönlich nicht, denn inmitten von Klimawandel, Minimalismus und Kapitalismuskritik ist es spätestens jetzt in meinem Kopf angekommen, dass es gar nicht mal so gut ist, irgendwelchen Ramsch auf Amazon zu bestellen und lieblos unter den Weihnachtsbaum zu schmeißen – bloß, damit man was geschenkt hat. Gott sei Dank, denn sind wir mal ehrlich: Geschenke dieser Art landen sowieso meistens ziemlich schnell im Müll oder verstauben in irgendwelchen Ecken. Höchste Zeit also, sich mal echte Gedanken zu machen und nicht mehr bloß um des Schenken willens zu schenken. Jeder Kauf ist – das wissen wir inzwischen – auch ein kleines, politisches Statement. Warum also nicht kleine, liebevoll und fair produzierte Dinge unterstützen? Geschenke sind sowieso viel schöner, wenn sie nicht in jedem Einkaufszentrum zu haben sind – und wenn man ihnen anmerkt, dass Herzblut drin steckt. Hier sind also ein paar Ideen für Geschenke mit Seele – für jedes Mitglied eurer biologischen und nicht-biologischen Familie.

Für Kulturinteressierte: Ein Abo von „Das Wetter“

 

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Seit inzwischen 5 Jahren entsteht von Berlin aus in liebevollster Kleinstarbeit Das Wetter: Ein Herzensprojekt musik- und textverliebter junger Menschen, die bescheuert genug waren, im Jahre 2013 ein Printmedium heraus zu bringen. „Das Ziel vom Wetter ist die Etablierung einer Plattform für jenen Teil unserer Texte, für die es in anderen Magazinen schlicht keinen Platz gibt.“ – das schreibt Sascha Ehlert, an den man das Geld für’s Abo übrigens noch höchstpersönlich überweisen muss, in der ersten Ausgabe. Die Texte im Wetter sind informell und poetisch und schaffen das, was viele Mainstreamtexte nicht hinbekommen: Den Dingen wirklich auf den Grund zu gehen, rein in die Substanz. Das liest sich ziemlich ungewohnt – und pustet den Kopf durch. Für 35 Euro bekommt man ein Jahr lang Pop- und Hochkultur frei Haus – von Zugezogen Maskulin bis zur Volksbühne.

Für Modische: Ohrringe von VRNQ

 

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Modebewusste Verwandte und FreundInnen freuen sich definitv über die wunderschönen, handgemachten Perlmuttohrringe von Modedesignerin Véronique Schweizer aus Trier. Die sehen nämlich nicht nur sehr elegant aus, sondern sind auch Einzelstücke.

Für Arbeitstiere: „Ein guter Plan“-Jahresplaner

 

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Achtsamkeit. Uff. Eigentlich kann man’s nicht mehr hören. Neben Detox und Self Love gehört es zu diesen Wörtern, die so inflationär gebraucht werden, dass sie kaum noch Inhalt zu haben scheinen. Dabei ist die Idee dahinter eigentlich sehr heilsam: Einen Schritt zurück gehen, sich besinnen und überlegen, was man eigentlich will – das kann so verkehrt nicht sein. Deswegen haben die beiden Menschen hinter dem „Guten Plan“, Milena Glimbowksi und Jan Lenarz, einen Jahresplaner entwickelt, der eben nicht versucht, die eigene Produktivität zu maximieren, sondern stattdessen das Konzept „Produktivität“ zu hinterfragen. „Sag 2019 Nein zur Glorifizierung von Stress und Ja zu deinen Bedürfnissen!“ – so das Motto. Deswegen hält der Planer zur Reflektion an: Mit eigenen Mantras, Stressminimierungsstrategien, Monatsrückblicken oder Habit-Trackern.

Für Spirituelle: Tarotkarten von Adam J. Kurtz

 

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Spiritualität scheint gerade irgendwie cool zu sein – zumindest sind Yoga-Retreats, Horoskope und Räucherstäbchen längst im Mainstream angekommen. Auch optisch, denn viele spirituelle Praktiken kommen heute im „instagrammable“ Look daher und haben nur noch wenig mit Mandalas, kitschigen Wolf-Prints und barbrüstigen Elfen zu tun. Tarotkarten allerdings – die als psychologisches Tool durchaus auch Ungläubigen Erkenntnisse über sich selbst liefern können – sehen nach wie vor meist nach Kräuterhexe und Kristallkugel aus. Das ändert jetzt der amerikanische Autor und Illustrator Adam J. Kurtz aka @adamjk, der der Praktik mit seinem „Ok Tarot Deck“ einen modernen Anstrich verpasst – garantiert instagrammable.

Für MitbewohnerInnen: Ein Print von Palefroi

 

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Ein einfache und praktische Art, sich klammheimlich selbst zu beschenken! Denn wer hätte nicht gerne einen der wunderhübschen Prints der in Berlin lebenden, französischen KünstlerInnen Damien Tran und Marion Jdanoff aka „Palefroi“ in der Wohnung hängen? Alle Prints sind in Berlin handgedruckt, die Preise sind fair und die Auswahl groß.

Für Frischluftfans: Das Buch „Take Me to the Lakes“

 

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„Haptischer Lesegenuss und Entschleunigung“: Das schreibt sich der Berliner Verlag „The Gentle Temper“ auf die Flagge. Und publiziert Bücher, die nicht nur ziemlich schön aussehen, sondern die auch sehr bereichernde Infos beinhalten: Wo sich der nächste schöne See befindet, zum Beispiel. „Take Me to the Lakes“ gibt es inzwischen in dreifacher Ausführung: Für Berlin, München und NRW. Mit echten Geheimtipps, übrigens. Und ganz neu kam auch die Weekender-Edition München dazu: Mit den besten besonderen Hotels für Wochenend-Trips rund um die Stadt!

 

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Für Kinder und Eltern: Ein Wimmelbuch vom Wimmelbuchverlag

 

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Wer schon mal mit kleinen Kindern Bücher angeschaut hat, der weiß, dass Wimmelbücher das Nonplusultra sind: Stundenlang kann man sich ungelogen auf einer einzigen Seite aufhalten und immer neue Details entdecken. Das ist nicht nur Entertainment für’s Kind, sondern auch für die Großen entspannter, als zum x-ten Mal „Conny“ oder „Willi Wiberg“ vorzulesen (ich bin traumatisiert). Der Berliner Wimmelbuchverlag hat sich komplett den bunten Büchern verschrieben und bietet alle möglichen Exemplare an. Besonders schön sind die Stadt-Wimmelbücher: So gibt es Bücher extra für München, Berlin, Hamburg, Wien und viele weitere Städte – in denen man bekannte Orte mit dem Halbstarken wieder findet.

Für Humanitäre: Eine Spende, zum Beispiel bei Plan International

 

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Wenn man eigentlich schon alles hat, dann ist das hier definitiv das sinnvollste Geschenk von allen: Eine Spende im Namen der oder des Beschenkten. Das geht zum Beispiel sehr gut beim Kinderhilfswerk Plan International, das diese Option inklusive Geschenkzertifikat anbietet. Dort kann man beispielsweise einer Familie im Sudan eine Ziege spenden, Gesundheitshelfern in Uganda Fahrräder beschaffen oder Frauen in Ghana Binden finanzieren. Aber natürlich eignen sich auch alle anderen Hilfsorganisationen gut dafür.

Für Lernwillige: „Stand Up!“ von Julia Korbik

 

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Julia Korbik schreibt schon seit vielen Jahren sehr gute Bücher über Feminismus. Ihr Erstlingswerk „Stand Up!“ aus dem Jahr 2014 ist eine sehr gute Einführung in alle Facetten des Feminismus. Auf 416 bunten Seiten wird man strukturiert und verständlich an das Thema heran geführt – perfekt für alle eure Freund*innen, die sich gerade erst mit dem Thema anfreunden. Für Fortgeschrittene gibt’s noch mehr aus Julia Korbiks Publikationsliste: Das Buch „Oh, Simone!“, in dem den vielen Facetten von Simone de Beauvoir Rechnung getragen wird. Für eure jungen Cousinen, Nichten und Feministinnen to be eignet sich ihr nagelneues Buch „How to be a Girl“ für Mädchen ab 13 Jahren.

Bildcredits: Instagram 1, 2, 3, 4, 5, 6

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4 Antworten zu “Besser als Socken: 9 besondere Geschenkideen”

  1. Hey coole Auswahl! Sag mal hast du Tipps für Kapitalismus kritische Bücher? Oder politische die nicht zu trocken sind? Naomi Klein find ich bisher leider recht dröge, trotz Relevanz.

  2. Hey ihr Beiden! Wenn man sich etwas smoother als direkt mit Marx in Kapitalismus- und Gesellschaftskritik einlesen will, kann ich die Bücher von Slavoj Zizek empfehlen, zum Beispiel „Der neue Klassenkampf“ oder „Trouble in Paradise“. Kapitalismuskritik in Verbindung mit menschlichen Gefühlen kann Eva Illouz am Besten, da empfehle ich „Der Konsum der Romantik“ und „Wa(h)re Gefühle“. In Kombi mit Feminismus ist auch Laurie Penny’s „Fleischmarkt“ sehr interessant. Von da aus kann man dann weiter machen, die Auswahl ist riesig!

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