Babyschlaf: Alle meine Fragen an Schlafberaterin Kathi Grüterich

17. Oktober 2023 von in
Falls eines der Themen dir gerade nicht gut tut: Im Text geht es um das Kinderkriegen und die erste Zeit mit Baby

Nur noch ein paar Wochen, dann wird hier erstmal alles ganz schön anders sein. Wie anders die Tage und Nächte nach der Geburt eines Babys wirklich aussehen, kann man wohl nur erahnen, bis man es selbst erlebt. Einen kleinen Einblick habe ich in den letzten Wochen durch die Wochenbettzeit einer gute Freundin bekommen und vor allem eins gelernt: die Nächte sind tatsächlich erstmal keine Nächte mehr, sondern der Tag und die Nacht ein ewiger Fluss, in dem ein Baby immer wieder aufwacht und Bedürfnisse hat – egal ob es gerade drei Uhr nachts oder drei Uhr nachmittags ist.

Das Thema Schlaf ist allerdings etwas, das einen großen Unterschied machen kann, wie man diese erste Zeit mit Kind empfindet, und wie es einem selbst dabei geht. Wie alles genau laufen wird, weiß man im Vorfeld nie. Aber ein paar Infos, worauf man sich einstellen sollte und was man eigentlich falsch machen kann beim Thema Babyschlaf, die können sicherlich hilfreich sein. Ganz besonders freute ich mich also über eine Nachricht der Babyschlaf-Beraterin Katharina Grüterich auf Instagram, die ihre Beratung rund um München und remote anbietet und der ich kurzerhand all meine Fragen rund um das Thema Babyschlaf gestellt habe – und mich nun tatsächlich ein bisschen besser vorbereitet fühle!

Zum Thema Schlafberatung kam Kathi durch eine eigene Erfahrung. Eigentlich lief der Schlaf ihres Sohnes erstmal gut, bis sie versuchte, ihn mit sieben Monaten aus dem Elternschlafzimmer auszuquartieren – nicht unbedingt aus dem eigenen Gefühl heraus, sondern, weil sie so oft gehört hatte, dass man das frühzeitig tun solle. Erst später fand sie heraus, dass Babys etwa zu diesem Zeitpunkt eine bestimmte Entwicklung machen und anfangen, stärker Trennungsangst zu empfinden. Ab diesem Zeitpunkt war ihr Sohn alle zwei Stunden wach, egal wo sie versuchte, ihn Schlafen zu legen. Und sie begann, sich intensiver mit dem Thema Babyschlaf zu befassen – denn ein paar Dinge zu wissen kann tatsächlich helfen, bestimmte Fehler zu vermeiden, die den Schlaf des Kindes zu sehr durcheinanderbringen könnten. Daher freue ich mich ganz besonders, dass ich noch vor der Geburt unseres Babys mit Kathi über das Thema Babyschlaf sprechen durfte!

Man hört ja immer, man solle jetzt noch gut vorschlafen, weil an Schlaf nicht mehr zu denken sei, wenn das Baby erstmal da ist. Auf was sollte man sich in den allerersten Tagen denn nun wirklich einstellen? Wie verhält sich ein Neugeborenes, wie viel und wann schläft es und wie laufen üblicherweise die ersten Nächte ab?

Die ersten vier Wochen sind mehr als aufregend für alle. Was das Schlafen in der Zeit angeht, gibt es kein Muster bei den Babys. Sie haben in ihren ersten Lebenswochen noch keinen Tag-Nacht-Rhythmus. Was die Fachliteratur hergibt, sind folgende Eckdaten: Der Gesamtschlaf in 24 Stunden sind etwa 14 bis 18 Stunden. Tagschlaf, Nachtschlaf und Anzahl der Schläfchen am Tag haben kein Muster. Zwischen zwei Schläfchen gibt es eine ungefähre Wachphase von 45 Minuten.

Das heißt: Es kann sein, dass dein Baby nur 30 Minuten am Stück schläft und das viele Male oder aber es schläft mal zwei oder vier Stunden am Stück. Letztlich sind die ersten Wochen ein gemeinsames Kennenlernen, mehr sollte man davon noch nicht erwarten. Von der Entwicklung her sind Babys in diesem Alter bei einer Sichtweite von 20 bis 30 Zentimetern, die Stimme der Eltern wird erkannt und viel Hautkontakt, Tragen und Kuscheln fördern die Bindung.

Wenn du stillst, lass dich nicht irritieren. Einschlafstillen hat einen schlechten Ruf in unserer Gesellschaft. Dabei ist es das Beste zum Einschlafen, genauso wie das Fläschchen zum Einschlafen. Durch das Kuscheln oder Stillen schüttet dein Baby Oxytocin aus. Es entspannt, fühlt sich geborgen und erreicht dadurch einen besseren Entspannungszustand, das heißt, es fällt leichter in den Schlaf.

Generell stehen Babys die ersten Wochen auf die 4S, früher waren es die 5S: Saugen, Singen oder Geräusche wie White Noise, Swing, also Wippen oder getragen werden, Seitenlage oder Bauchlage (nur unter Aufsicht). Das 5. S, Swaddle, also Pucken, wird seit diesem Jahr nicht mehr von der WHO empfohlen.

Ich versuche den Eltern immer zu erklären, dass jedes Kind individuell ist. Jedes Kind hat einen anderen Bedarf. Das eine möchte nur getragen werden, das andere nicht. Dem einen fällt es leichter in den Schlaf zu kommen, dem anderen nicht. Manche Babys müssen auch in ihrer Trauer darüber, dass sie nicht mehr im Bauch sind, begleitet werden. Die haben richtig „Gebärmutterheimweh.“ Wenn du das Gefühl hast, dass es in eine falsche Richtung läuft, solltest du immer einmal mehr um Hilfe bitten, eure Situation abklären lassen, und den richten Fachpersonen Fragen stellen. Außerdem hilft es, geduldig und verständnisvoll mit dem Baby zu sein. Die Veränderungen sind oder können wirklich schwer sein.

Was empfiehlst du frischen Eltern in den ersten Wochen, um selbst ein bisschen Schlaf zu bekommen?

Wechselt euch ab. Egal, ob es ums Spazieren gehen, Duschen oder die Baby-Betreuung geht. Schaut, dass immer einer auch mal ein bis zwei Stunden schlafen kann. Vielleicht ist es auch eine Idee, wenn du stillst, dass du abpumpst und der Papa oder die Partnerin einmal am Tag eine Flasche gibt. Vielleicht passt das aber auch gar nicht.

Egal wie es wird: Versuche dich nach der Geburt zu schonen. Zelebriere dein Wochenbett. Empfange Besuche nur dann, wenn es für dich und dein Baby passt und nicht, weil irgendjemand jetzt gerade in der Nähe ist. Der Fokus sollte auf euch liegen, auf eurer Kraft und eurer neuen Familie und nicht auf dem Außen. Besprich mit deinem Partner auch, was ihr macht, wenn es einem von euch nicht gut geht. Jeder soll und muss sagen können, wenn er eine Auszeit braucht.

Und: Macht es euch so einfach wie möglich! Vielleicht kann das bedeuten, eine Putzhilfe zu engagieren, Essen zu bestellen, die Wäsche waschen zu lassen – gebt alles ab, was abgegeben werden kann.

Schlafen und Stillen oder Füttern wechseln sich am Anfang ja fast nahtlos ab. Ist es sinnvoll, das Baby zu wecken, um feste Fütter-Rhythmen einzuhalten? Wann ist so etwas angebracht, wann darf man sich etwas entspannen und danach richten, was das Baby signalisiert?

Was Stillen angeht, gibt es im Fachbuch so einen Marker: mindestens 8 bis 12 Mal in 24 Stunden, manche Babys wollen aber auch viel öfters. Wichtig ist es, nach Bedarf zu stillen. Manchmal mehrmals die Stunde. Generell finde ich einen Stillvorbereitungskurs gut. Sich im Vorfeld damit auseinanderzusetzen kann bei Schwierigkeiten im Krankenhaus oder generell beim Start enorm helfen. Auch kannst du so direkt alle Fragen im Vorfeld klären.

Wie viele haben wir geplant, dass das Baby sicher im Beistellbett schläft, das wie ein Balkon am Elternbett befestigt ist. In der Realität schlafen Babys aber wohl doch oft im Elternbett. Was ist hier am sichersten: neben oder zwischen den Eltern, im Nestchen oder einfach auf der Matratze? Und was gibt es zum Thema Schlafsicherheit zu beachten?

Die WHO empfiehlt kein Co-Sleeping im selben Bett, allerdings das gemeinsame Schlafen im selben Zimmer mindestens in den ersten sechs Monaten. Es gibt aber mittlerweile viele Studien und Beschreibungen, mit Regeln, die sehr nützlich sein können, sollte man sich für Co-Sleeping entscheiden – oder es ganz automatisch tun, wenn das Baby nicht im Beistellbett schläft. Letztlich entscheiden die Eltern selbst in ihrer Verantwortung. Hier und hier findet man gute Infos zum Thema Co-Sleeping, hier wichtige Infos zur Schlafsicherheit.

Unbedingt beachten sollte man, nicht im gemeinsamen Bett zu schlafen, wenn ein Elternteil raucht oder wenn Alkohol, Drogen oder bestimmte andere Medikamente konsumiert wurden. Die richtige Zimmertemperatur ist außerdem wichtig. Und, dass das Baby auf einer festen Matratze ohne Kissen und Decken, sondern mit einem Babyschlafsack und in Rückenlage liegt.

Was braucht ein Baby, um gut einzuschlafen?

Es gibt sehr viele Dinge, die man tun kann, um einem Baby in den Schlaf zu helfen. Ich empfehle immer erstmal Schlafbedingungen herzustellen, die mit so wenigen Reizen wie möglich auskommen – und nicht gleich auf den Pezziball zu steigen und das Baby immer in den Schlaf zu schaukeln. Wenn eine ruhige Schlafumgebung nicht reicht, können verschiedene Dinge helfen. Singen oder Vorlesen zum Beispiel, getragen werden, den Sternen gute Nacht sagen oder Rituale wie den Rollo zusammen runtermachen. Einen bestimmten Tony hören, oder auch White Noise. Ein Nachtlicht anschalten, oder auch noch eine Runde in der Trage Spazieren gehen.

Man sollte dem Kind ein ruhiges Angebot machen und keine starren Vorstellungen haben, wie der Abend ablaufen soll. Und nicht direkt zu viele Hilfsmittel einführen, sondern so lange es geht für so wenige Reize wie möglich sorgen

Wie entwickelt sich der Babyschlaf im ersten Lebensjahr? Ab wann bekommen Babys eine Art Schlafrhythmus, und wie kann oder sollte der aussehen? Was bedeutet „Durchschlafen“ in diesem Zusammenhang?

Der Babyschlaf der ersten drei Monate folgt einem sehr einfachen Rhythmus: REM-Schlaf und Non-REM-Schlaf. Non-REM ist der “ruhige” Schlaf, REM ist der aktive Schlaf.

Nach dem Einschlafen gehen die Kleinen direkt in die REM-Phase über. Dieser aktive Schlaf, in dem sich die Babys viel bewegen und auch Geräusche machen, wird oft von Eltern falsch gedeutet, nämlich als offenes Bedürfnis: die Babys zappeln und machen Geräusche, die Eltern wollen es hochheben oder füttern. Eigentlich schlafen die Babys aber tief und werden dann aus dem Schlaf gerissen. Man sollte also immer erst hingehen und gucken, ob die Augen zu sind, das heißt meist, dass das Baby schläft. Erstmal sollte man dann nicht eingreifen, sondern es nur hochnehmen, wenn es wirklich anfängt zu weinen.

Die ersten drei Monate gibt es daher kein Muster. Auch wichtig zu wissen: eine späte Bettgehzeit ist völlig normal. Wenn das Baby zum Beispiel um 19 Uhr abends nochmal schläft, ist es kein Problem, wenn es danach erst um 23 Uhr einschläft. Erst ab dem vierten Monat etwa fangen Babys an, wie Erwachsene zu schlafen, nämlich in Zyklen. Hier etabliert sich dann ein Schlafrhythmus. Zudem haben ab dem vierten oder fünften Monat die meisten Babys ihren Tag-Nacht Rhythmus ausgebildet. Sie können dann nachts auch mal fünf Stunden am Stück schlafen – das muss aber auch nicht sein. Aber dies wäre ein altersgerechtes Durchschlafen.

Es gibt viele Schlaftabellen, die Richtwerte anzeigen. Wichtig ist zu wissen: Auch, wenn ihr nicht in der Range seid, ist das ok. Die meisten Babys fühlen sich mit den Zeiten aus bestimmten Tabellen wohl, manche brauchen mehr, manche weniger. Tabellen helfen nur manchen Eltern, manchen nicht, und beides ist ok. Vor allem sollte man sich, was das Thema Durchschlafen angeht, bitte nicht stressen. Ich kann dieses und dieses Buch zum Thema Babyschlaf und auch zum Stillen sehr empfehlen.

Wenn ein Baby tagsüber schläft, sollte es dann immer ins Bett gelegt werden, oder darf es auch in einem Nestchen, einer Federwiege, der Trage oder im Kinderwagen schlafen?

Dein Baby darf tagsüber schlafen, wo es sich wohlfühlt, wo es möchte, und an den Orten, die du anbieten möchtest. Ob im Nest, im Kinderwagen, in der Trage. Auch eine Federwiege ist für manche die Rettung – unser Sohn fand sie aber fürchterlich.

Viele Babys haben ab dem sechsten Monat, wenn sich zum Beispiel ein Rhythmus von drei Tagschläfchen etabliert hat, auch eine Kombination aus verschiedenen Schlaf-Orten. So kann der erste Tagschlaf in der Trage im Wald beim Spaziergang sein, der zweite lange Tagschlaf daheim im Bett, der dritte meist kurze Schlaf dann wieder in der Trage, beim Papa auf dem Sofa, in der Wippe oder im Kinderwagen. Was euer Alltag auch braucht.

Wie viele Schläfchen brauchen Babys pro Tag und wie ändert sich das mit den Monaten?

Neugeborenen sollte man ein regelmäßiges Schlafangebot machen. Es kann sein, dass sie 30 Minuten schlafen, dann 45 Minutem wach sind und dann schon wieder schlafen, ihr Schlaf hat wie gesagt noch kein Muster. Um den vierten Monat herum passiert dann die erste große Schlafentwicklung – viele Eltern erzählen oft, das Baby habe in den ersten drei, vier Monaten super geschlafen, und erst dann kam eine Veränderung.

Um den vierten Monat stellen sich Schlafzyklen ein, wie bei Erwachsenen, nur kürzer. Erwachsene schlafen oft 90 Minuten, dann kommt ein kurzes Zwischenerwachen, ein Abchecken, ob man in Sicherheit ist – davon kriegen wir meist nichts mit. Bei Babys findet dieses Zwischenerwachen schon nach 45-60 Minuten statt. Und dann wachen sie oft richtig auf, was für Eltern dann das Problem ist.

Zum Zykluswechsel muss sich alles sicher anfühlen, oder so, wie die Situation beim Einschlafen war. Manche Babys haben zum Beispiel Probleme damit, an einem anderen Ort aufzuwachen, als sie eingeschlafen sind. Oder sie brauchen ganz bestimmte Dinge zur Beruhigung, um ein Gefühl von Sicherheit zu empfinden. Wenn sie müde genug sind, können sie aber auch einfacher zwei Zyklen verbinden.

Mit sechs bis acht Monaten schlafen Babys meist dreimal tagsüber, vormittags, mittags und nachmittags. Zwischen acht und neun Monaten stellen sie auf zwei Tagschläfchen um, wobei manchen Eltern die 2-3-4 Regel helfen kann: Der Abstand zwischen dem Nachtschlaf und dem ersten Schläfchen kann etwa zwei Stunden dauern, der Abstand zum zweiten Schläfchen drei Stunden, gefolgt von vier Stunden Wachphase vor dem Nachtschlaf. Mit 13, 14 oder 15 Monaten stellen die meisten dann auf einen Mittagsschlaf um – immer individuell, manche früher, nache später. Meist ab dem vierten Lebensjahr schaffen es die meisten Kinder dann ohne Mittagschlaf, also mit Eintritt in den Kindergarten.

Man sollte auf jeden Fall darauf achten, ob das Kind müde ist. Anzeichen sind: es ist quengelig, überreizt, hat vielleicht sogar schon rote Augen. Die Nase läuft, auch rote Augenbrauen können auf Müdigkeit hindeuten. Augenreiben heißt nicht automatisch, dass das Kind müde ist, bei Kleinkindern ist eine Wachphase von sechs Stunden durchaus normal. Wenn der Punkt der Müdigkeit allerdings überschritten wurde, ist das Kind überdreht, Cortisol wird ausgeschüttet und es findet dadurch schwerer wieder in den Schlaf.

Du bietest Schlafberatung erst ab sechs Monaten an, welchen Hintergrund hat das? Und was beinhaltet deine Schlafberatung?

Ich biete Schlafberatung erst ab sechs Monaten an, da im Vorfeld kein stabiler Tag-Nacht-Rhythmus da ist. Zudem passiert in der Entwicklung der ersten Monate so viel. Wenn hier eine Anfrage kommt, schaue ich mehr auf die Eltern. Also was ist denn gerade so belastend, welche Ressourcen gibt es im Außen, was kann als Entlastung dienen. Und ich erkläre den Babyschlaf der ersten Monate.

Grundsätzlich leiste ich mit meiner Beratung Hilfe zur Selbsthilfe. Eine Veränderung muss immer durch die Familie umgesetzt werden, ich bin nur die Begleitung. Ich schaue individuell auf die Familie, anhand von Protokollen und ausführlichen Gesprächen kann ich mir ein Bild der Familie machen. Auf dieser Grundlage können dann verschiedene Möglichkeiten besprochen werden, etwas zu verändern.

Wichtig ist mir: Ich kann immer nur die Umstände und die Voraussetzungen für guten Schlaf verändern. Ich arbeite nie am Kind. Jedes Verhalten hat einen bestimmten Grund. Dieses Warum zu finden ist mein Job mit den Familien.

Eltern haben einen Instinkt dafür, was das richtige für ihr Baby ist. In all den Jahren von Beratung, Elterngesprächen oder Familientherapie habe ich so viele Eltern begleitet, die immer eine gute Idee, ein Gespür für ihr Kind hatten. Was häufig dann passiert ist, dass von außen ein ungebetener Ratschlag, Kommentare oder Befindlichkeiten anderer kommen, die Eltern so sehr verunsichern, dass es eine falsche Richtung annimmt.

Gesellschaftlich gesehen wird Geburt, das Wochenbett und die Elternzeit immer noch schwer romantisiert. Aber letztlich haben wir uns auch in diesem Bereich enorm weiterentwickelt. Eine neue Generation Mütter sind mittlerweile da. Meist über 30 und selbstständige, selbstbewusste, emanzipierte Frauen. Im gesellschaftlichen Bild der Mutter ist dies aber noch nicht angekommen und es wird mit veralteten und starren Regeln und schnell auch Mom-Shaming um sich geworfen, was einen schnell verunsichern und in der eigenen Intuition stören kann.

Was sind realistische Erwartungen an den Schlaf des Babys und den eigenen Schlaf in den ersten Jahren?

Was ich Eltern gerne sage: Alles kann realistisch sein, und alles sind Phasen, auch die unruhigsten Nächte gehen vorbei. Wichtig ist, sich dann Hilfe zu holen, wenn man an eine Belastungsgrenze kommt, die in eine ungute Richtung rutschen kann. Für manche ist das nach drei Wochen, manche halten sechs Monate aus oder länger. Jeder hat ein anderes Fenster der Toleranz, und anstatt sich zu schämen und das Gefühl zu haben als Mutter oder Eltern versagt zu haben, sollte es Normalität werden, sich dann Hilfe holen zu können.

Hört auf euer Bauchgefühl, ihr kennt euer Kind am besten. Lasst euch von Außenstehenden nicht verunsichern. Gerade beim Thema Babyschlaf hat jeder eine Meinung. Jeder weiß etwas und jeder hat einen guten Rat.

Ich rate Eltern gerne, gefiltert und gezielt Fragen zu stellen und nicht undosiert zu inhalieren, was da so an Ratschlägen kursiert. Letztlich ist durch das Internet alles möglich. Wenn du wissen willst, ob es okay ist abzustillen, wirst du dazu eine Meinung finden, die dir recht gibt. Wenn du wissen willst, ob es okay ist Langzeitzustillen, wirst du auch hier eine Meinung finden, die dir das bestätigt, und auch immer eine Meinung die es nicht gut findet.

Auch kursiert ein gesellschaftlich falsches Bild von Babyschlaf. Eltern wird vermittelt, dass jedes Baby schlafen kann, egal wo und wie. Das Thema ist jedoch so viel komplexer und manchmal so viel schwerer – und einfach individuell!

Vielen Dank für das Gespräch – mehr zu Katharina findet ihr hier und hier auf Instagram!

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