Ausflugstipp: Murnauer Moos
Letzten Samstagmorgen stellte ein Freund in der Whatsapp-Chatgruppe vernichtend fest, dass nun wohl alle endgültig erwachsen und verrückt geworden seien, denn frühmorgens um sieben tauschten wir uns über das richtige Schuhwerk, die aktuelle Brotzeitlage im Rucksack und den perfekten Zwiebellook für den Tag aus, als er noch kopfschüttelnd auf der Tanzfläche stand. Wenn ich darüber nachdenke, habe ich eine Tanzfläche schon eine ganze Weile nicht mehr betreten, das ist aber auch halb so wild, denn ich schließe nie aus, dass all das auch wieder kommen wird. Gerade mutiere ich allerdings zu den Wochenend-Frühaufstehern, die nichts glücklicher macht als lange Fußmärsche und viel frische Luft, und da kommt gerade wirklich keine durchgefeierte Nacht dagegen an.
So entdecke ich also momentan immer neue Routen und Orte neu, besonders motiviert auch durch Jowa, die in ihrer aktuellen Zeit in München so viele Seen wie möglich sehen will. Letztes Wochenende wollten wir etwas Nahes und Unkompliziertes unternehmen, also ging es ins Blaue Land rund um Murnau. Der Blick über das Murnauer Moos bis zu den Alpen ist so weitläufig, dass die Luft hier die verschiedensten Blauschattierungen formt, was schon Gabriele Münter, Wassily Kandinsky, Alexey Jawlensky, Franz Marc und all die Maler des Blauen Reiters inspirierte. Genau in dieser Landschaft malten sie gemeinsam und bewohnten dieses umwerfende Haus, das noch heute mitten in Murnau steht und einen direkt 100 Jahre zurück katapultiert.
Der besondere weite Blick in der Murnauer Landschaft ist bedingt durch das größte zusammenhängende Moorgebiet Mitteleuropas. Hier ist weit und breit kein Haus zu sehen, und der Blick geht bis zu den Bergen in die Ferne. Man fährt entweder mit dem Zug oder der Bob direkt nach Murnau, oder mit dem Auto bis zum Gasthaus Ähndl, und kann direkt loslaufen. Durch das Moor führt ein 12,5 Kilometer langer Rundweg, der erst durch die weite Landschaft führt, dann durch ein Waldstück, und dann durch den feuchten Teil des Moores – über einen Holzbohlensteg, der einem plötzlich das Gefühl gibt, man wäre im tiefsten Skandinavien.
Die Vegetation ist hier plötzlich völlig anders als sonst, und ich habe selten so eine meditative Wanderung erlebt, wie über den schmalen Holzbohlenweg. Er mündet im kleinen Ort Westenried, von wo aus man wieder zum Ähndl zurücklaufen, oder den Weg noch durch den Wald bis zum Staffelseeufer ausdehnen kann. Am See entlang ging es für uns nach Murnau, wo eine der süßesten Altstadt-Gassen und viele Wirtshäuser warten. Bis zum Auto am Ähndl zurück dauert es von Murnau aus nur noch 10-15 Minuten.
Wenn man sich den Herbst vorstellt, denkt man oft an goldene Sonnentage, an lange Wanderungen und gemütliche Abende zu Hause, in der Realität sieht dann oft alles ein bisschen anders aus. Dieses Jahr scheint mein Traumherbst aber wirklich wahr zu werden – die letzten Wochen waren voller umwerfender Tage wie diesem. Habt ihr noch gute Ausflugs-Geheimtipps oder gute Routen, die für jeden machbar sind? Und wie macht ihr euch diesen Herbst schön?
9 Antworten zu “Ausflugstipp: Murnauer Moos”
Die Ausflugstipps-Rubrik ist soso super, vielen Dank dafür! :)
Das freut mich echt riesig!
Das hört sich so so toll an und die Bilder sind wunderwunderschön. Wir sind aktuell mit Kinderwagen unterwegs,würdest du sagen das ist machbar oder eher nicht?
Auf jeden Fall, auch auf dem Bohlensteg, wenn der Kinderwagen nicht zu breit ist. Die restliche Strecke ist breit genug und eben!
Die Ausflugsrubrik ist mir eine der liebsten, herrlich entspannt und ohne die typischen hochgehypten Instagram-Hotspots – vielen Dank für die immer tollen Empfehlungen und inspirierende Bilder!
<3 <3 <3
Solche Beiträge sind super! Bitte auch für das Berliner Umland!
Folgt! <3
[…] gerade an sonnigen Tagen, wenn das Licht auf dem Wasser glitzert. Aber auch Moorgebiete liebe ich seit diesem Ausflug ins Murnauer Moos, an dem ich mich gefühlt hatte, als wäre ich plötzlich in einer ganz anderen Vegetation gelandet […]