Aruba Diary Teil 1: Ist das nur ein Traum?
Das Flugzeug hebt ab, und die Zeit bleibt stehen. Wortwörtlich, denn während der Nachmittag zu Hause in München langsam zum Abend wird, dann zur Nacht, bleibt die Sonne über uns hell, als wir Richtung Karibik fliegen. Karibik, ein unheimlich träumerisch-aufgeladener Begriff, den ich bisher vor allem mit „unerreichbar“ verbunden habe. Karibik, das sind schneeweiße Sandstrände, Palmen, glasklares Wasser in allen erdenklichen Blautönen, bunt schillernde Fische, von denen ich noch nie gehört habe, Strandhütten, Sonne und vor allem Hitze, Hitze, Hitze. Genau da soll es nun plötzlich hingehen, dieser Lebenstraum soll sich erfüllen, und ich kann es immer noch nicht glauben, als ich von meinem mittleren Viersitzerplatz aus die Orte lese, über die wir angeblich gerade fliegen: Virgin Islands. Salt Island. Beef Island. Dieser Bildschirm will mich doch verarschen. Kann das wirklich wahr sein?
Es kann. 10 Stunden, nachdem wir in Amsterdam umgestiegen sind, und 14 Stunden, nachdem es von zu Hause aus los ging, steigen wir wirklich in der Karibik aus dem Flugzeug. Wir sind auf Aruba, einer winzig kleinen, nur 30 Kilometer langen und neun Kilometer breiten Insel vor der Küste Venezuelas, Teil der ABC-Inseln, ein wenig weiter östlich Curaçao, daneben Bonair. Die Inseln unter dem Wind, die 365 Tage im Jahr gutes Wetter haben und von Hurricans verschont bleiben. Wenige Tage später wird sich Hurrican Irma bilden, Gefahrstufe 5 von 5, und alles zwischen Bahamas und Florida niedermetzeln, aber hier in Aruba, da kommen höchstens ein paar leichte Wellen an.
Wir stehen am Gepäckband und unsere Koffer haben es nicht bis nach Aruba geschafft, wenn es mich normalerweise aus der Fassung bringt, nur mit einem Rucksack am anderen Ende der Welt zu stehen, ist es mir diesmal absolut egal. Denn die Euphorie, die mit der schwülen Hitze in mein Gesicht knallt, als ich aus der tiefkühlklimatisierten Flughafenhalle trete, ist durch nichts zu trüben. Wir fahren vorbei an pastellfarbenen Häuschen, Palmen, überall Palmen, die Sonne knallt aus dem hellblauen Himmel wie nirgendwo sonst, und ich kaufe mir irgendein T-Shirt in irgendeinem Laden. Wir kommen in unserer Unterkunft am Meer an, unser Garten ist voller Palmen, und wir trinken ein Bier namens „Chill“, als wir der Sonne zusehen, wie sie im Meer versinkt. Ich bin wirklich in der Karibik, denke ich, und falle in meinen ersten Schlaf seit 24 Stunden, der nicht lange dauern wird.
Um 4 Uhr nachts bin ich wieder wach, zu Hause ist es schließlich schon 10, und ich gehe vor die Tür, höre die Wellen rauschen und warte auf die Sonne, die plötzlich hinter den Palmen hervorbricht und den Himmel rosarot anmalt. Himmel wie diese soll ich nun jeden Tag zu sehen kriegen, über Stränden, die ich mir nicht im Traum hätte ausmalen können. Ich werde Fische sehen, Schiffswracks, Lagunen, Mangroven, Pelikane und Schmetterlinge, weiße Sandstrände und meterhohe Wellen, glasklares Wasser und Korallenriffs.
Während alle anderen noch schlafen oder langsam aus den Betten kriechen, kann ich es nicht erwarten. Ich muss ins Wasser, ich muss das Meer spüren. Mit nichts als einem Bikini, den ich mir von einer Mitreisenden geliehen habe, gehe ich am Ufer entlang, hier ist das Meer voller Korallen, ein paar professionell ausgestattete Jogger laufen an mir vorbei, Wasserflasche im Jogginggürtel, amerikanische Touristen und Halb-Einheimische, die hier ein Strandhaus besitzen. Nach wenigen Minuten liegt er vor mir, der erste weiße Sandstrand. Ich grabe meine Füße in den Sand und laufe ins Wasser, ich tauche unter, und das Meer ist viel salziger und wärmer, als ich es jemals erlebt habe. Im glasklaren Meer sehe ich der Sonne zu, wie sie langsam höher steigt und schon jetzt so unfassbar heiß ist, dass das Wasser auf meiner Haut verdunstet, lange bevor ich wieder zurück im Hotel bin. Ich bin in der Karibik angekommen, und der Traum wird wahr.
7 Antworten zu “Aruba Diary Teil 1: Ist das nur ein Traum?”
„Wenige Tage später wird sich Hurrican Irma bilden, Gefahrstufe 5 von 5, und alles zwischen Bahamas und Florida niedermetzeln, aber hier in Aruba, da kommen höchstens ein paar leichte Wellen an.“
Das macht mich traurig. Welch Gleichgültigkeit hier an den Tag gelegt wird. .. Die derzeitigen Katastrophenszenarien in einem Rutsch mit dem traumhaften Leben eines Bloggers im der Karibik zu beschreiben, ist super makaber. ICh hoffe, das Chill-Bier hat gemundet.
Liebe Lola, dass sich ein Hurrican mit diesem Ausmaß bilden würde, hätte niemand gedacht und tatsächlich bildete sich Irma auch erst nach ungefähr einer Woche, die ich auf Aruba verbrachte. Zu diesem Zeitpunkt meiner Ankunft wusste man von Irma also noch überhaupt nichts und ich konnte unbeschwert ankommen, ja, auch ein Bier trinken. Die letzten Tage meiner Reise habe ich ständig die Nachrichten aktualisiert und den Hurrican mit all seinen schrecklichen Folgen für fast die gesamte Karibik verfolgt. Selbstverständlich habe ich mir nicht ins Fäustchen gelacht, dass ich auf Aruba ja glücklicherweise nicht davon betroffen bin, so eine Katastrophe nimmt doch niemand mit Gleichgültigkeit auf. Sogar zwei aus unserer Reisegruppe mussten evakuiert werden bzw. sich selbst mit einem Auto evakuieren, weil ihr Rückflug über Miami ging.
Aruba und die beiden Nachbarinseln haben aber tatsächlich den großen Vorteil gegenüber allen anderen Karibik-Inseln, dass sie „unter dem Wind“ liegen und nie von Hurricans betroffen werden. Hurrican Irma war schlimmer als jeder zuvor, aber Hurricans an sich sind in der Zeit zwischen Juni und November in der Karibik normal, und jedes Jahr kommt es zu großen Schäden. Dass Aruba eine der Inseln ist, die dieser Gefahr nicht ausgesetzt sind, sollte man bei einer Berichterstattung über dieses Ziel schon erwähnen, wie ich finde.
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