Die perfekte Bucht auf Kreta: mein Urlaubsort-Tipp Agios Pavlos
Es war irgendwann im tristen Februar, der wolkenverhangene Himmel wollte über Wochen kein Stück Blau zeigen, die Temperaturen krochen um den Nullpunkt herum, und ich sehnte mich so nach Sonne und Wärme, dass ich beschloss, einen Urlaub zu buchen. Ich hatte eine relativ klare Vorstellung. Es sollte ans Meer gehen, aber keine Fernreise werden. Ein Flug, der höchstens zweieinhalb, drei Stunden dauert, schien ideal. Am besten auch an ein Ziel, das ziemlich häufig angeflogen wird, denn die Flugpreise sind in diesem Jahr bekanntlich ohnehin um ein Vielfaches teurer als sonst. Ein bekanntes Urlaubsziel sollte es also sein, das aber auch die Möglichkeit bietet, sich ein Häuschen ganz weit abseits zu buchen. Mit dem Mietwagen vom vollen Flughafen loszufahren, und im Nirgendwo rauszukommen, wo es nichts als eine kleine Bucht gibt, Klippen und schöne Strände, keinen geraden Strandstreifen. Ein paar kleine Tavernen oder eine Strandbar, sonst aber eher weniger Tourismus und hauptsächlich viel Ruhe. Und irgendwo an diesem Ort ein kleines Ferienhaus mit schönem Blick und Terrasse, das war mein Traum.
Auf Instagram fragte ich euch nach euren liebsten Ferienhaus-Zielen, und mir wurden viele tolle Orte vorgeschlagen. Besonders viele auf kleinen griechischen Inseln, die alle ganz faszinierend und genau danach klangen, was ich mir erträumt hatte. Tatsächlich hatte ich mir in meinem letzten Thailand-Urlaub gedacht, wieso eigentlich so wenige Leute Insel-Hopping in Griechenland machen, was doch eigentlich vor unserer Haustür liegt, und lieber um die ganze Welt fliegen. Natürlich sind Thailand und Griechenland zwei völlig unterschiedliche Orte, und doch haben Griechenlands Inseln so viel mehr zu bieten, als touristische Hotels an geraden Stränden. Einen längeren Trip, erst nach Athen, dann mit dem Schiff auf kleine griechische Inseln, würde ich also wahnsinnig gerne mal machen. In diesem Jahr sollte es aber so unkompliziert wie möglich werden, ein ganz gemütlicher Urlaub in der Ruhe einer kleinen Bucht, die unkompliziert zu erreichen ist und in der der Stress des letzten Jahres mal so richtig abfallen kann.
Zwischen allen Vorschlägen wurde mir also immer klarer, was ich mir gerade wünschte, und begann, mich nochmal selbst auf die Suche zu machen – und zwar mit Google Maps. Schon in der Vergangenheit tatsächlich das ultimative Mittel meiner Wahl, um die schönsten Urlaubsorte zu finden. Denn weniger geht es mir meist um die konkrete Unterkunft, sondern um den ganzen Ort an sich, ich wollte eben keinen geraden Strand, sondern eine abgelegene Bucht, die mich vor allem landschaftlich überzeugt. Die Suche startete ich auf Kreta, der griechischen Insel, die schon als Kind mein erstes Urlaubsziel gewesen war, die ich seitdem schon zigmal besucht habe, auf der ich mich gut auskenne und die mich immer wieder mit neuen, umwerfenden Orten überrascht. Und auf die selbst in diesem Jahr, in dem Flugreisen gefühlt doppelt so teuer sind, noch so häufig geflogen wird, dass man gute Chancen hat, einen Flugpreis zu finden, der einigermaßen ok ist.
Auf Google Maps suchte ich also die kretische Küste ab, und blieb in einer kleinen Bucht hängen: Agios Pavlos hieß der Ort, mit dem Auto etwa eineinhalb Stunden vom Flughafen Heraklion entfernt an der bergigen Südküste. Und wie schon öfter, als ich auf Google Maps recherchiert hatte, wurde ich tatsächlich nicht enttäuscht: Agios Pavlos war genau der Ort, den ich mir ausgemalt hatte. Eine kleine, von felsigen Bergen umsäumte Bucht mit Strandbar und ein paar Liegen, von denen nie viele besetzt waren. Glasklares Wasser, in dem man wunderbar schnorcheln konnte. Eine Handvoll Häuser, davon zwei, drei Tavernen, ein Minimarkt, eine Bar in den Felsen oberhalb der Bucht, von der man den Sonnenuntergang beobachten konnte, ein paar vereinzelte Ferienapartments und zwei Yoga-Unterkünfte. Mehr gab es nicht im Ort, den man nur über eine kurvige Bergstraße erreicht, wodurch er auch noch in einigen Jahren so schön ruhig und abgelegen bleiben wird. Was an Agios Pavlos außerdem noch ganz besonders ist, ist der zweite Strand, der nach Westen zeigt: ein naturbelassener, steiler Dünenstrand, der die schönste Sonnenuntergangs-Aussicht beschert, die ich je erlebt habe.
Unsere Unterkunft war zwar sehr schön, ganz uneingeschränkt kann ich sie nicht empfehlen. Das lag vor allem daran, dass wir die zweiten Mieter überhaupt waren, und die Vermieter noch kaum Erfahrung sammeln hatten können. Das Haus an sich war wunderschön: Alleinlage direkt oberhalb des Strandes mit Blick auf die Bucht, ohne dass man von dort aus jegliche Geräusche hörte als die Wellen des Meeres. Es bestand aus einem großen Wohnraum mit Küche, zwei Sofas und einem großen Esstisch, einem kleineren und gemütlichen Schlafzimmer mit offenem Kamin und einer riesigen Terrasse samt Grill, Sonnenliegen, Sonnenschirm und Tisch. Und im Bad gab es sogar eine Waschmaschine, was ich im Urlaub immer ganz besonders schön finde, wenn die Handtücher und Klamotten nach dem Strand ganz sandig und salzig sind. Der Kamin im Schlafzimmer allerdings war nicht die beste Idee, weil durch ihn Mücken und Co. ins Zimmer kamen, mit einem Mückennetz wird das künftig aber kein Problem mehr sein. Wenn bald schon ein paar weitere Gäste im Haus waren, wird sich sicherlich alles besser einspielen – alle, die Interesse haben, finden die Unterkunft hier auf Booking. Wir haben jetzt im Mai 150 Euro pro Nacht gezahlt, in der Hauptsaison zahlt man 200 Euro pro Nacht, ab September dann wieder weniger – auch ein wunderschöner Zeitpunkt für Kreta.
In Agios Pavlos gibt es noch eine Handvoll weitere Unterkünfte, von einfachen Strand-Apartments für 40 Euro pro Nacht bis zu Apartments mit Pool und Meeresblick für 165 pro Nacht. Ein ebenfalls wunderschöner Ort ist Triopetra, 10 Minuten mit dem Auto entfernt, wo es ebenfalls zwei Tavernen an einem wunderbar ruhigen Strand gibt.
Einen Ausflug wert ist das Bergdorf Spili, wo das Teppichhandwerk Tradition hat und man die schönsten handgemachten Decken, Kissen und Teppiche findet, die ich je auf Kreta gesehen habe. Auch ein Brunnen aus dem 16. Jahrhundert steht auf dem Dorfplatz, wo man wunderbar entspannt Kaffee trinken oder essen kann. Kostenlos ist auch das Folk Museum von Spili, in dem man traditionelle Webarbeiten und Werkzeug findet. Etwas weiter, in der Nähe eines alten Klosters, liegt der Preveli Beach: ein Strand, der an der Mündung eines Süßwasserflusses liegt, an dessen Ufern sich ein natürlicher Dattelpalmenhain gebildet hat. So etwas hatte ich bisher nur im Oman gesehen.
Allen, denen es also gerade so geht wie mir im Februar, die einen Ort suchen, der gut zu erreichen, aber doch ganz weit ab vom Schuss ist, wo man zur Ruhe kommt und die Natur genießen kann, denen kann ich Agios Pavlos nur ans Herz legen. Ich werde auf jeden Fall nicht das letzte Mal dort gewesen sein!
5 Antworten zu “Die perfekte Bucht auf Kreta: mein Urlaubsort-Tipp Agios Pavlos”
Fahren (VW-Bus) und fliegen seit über 25 Jahren auf Kreta ! Rund um die Insel , ins Hinterland und haben 40 Schluchten bewandert.! Waren natürlich auch an tollen Stränden abseits von Massentourismus! Auch Agios Pavlos, Triapetra Xeracambos usw. und ich bin überzeugt noch einige neu zu entdecken! Ab 7.6. sind wir 4 Wochen da !! Kalives ist diesmal der Ausgangspunkt, das Wasser in der Souda Bay is traumhaft! Ein Abstecher nach Marati, mit guten Fischtavernen ist auch im Programm,sowie Chania,leider ist die Markthalle eine Baustelle. Es gibt für Jedermann einen passenden Platz ! Hallo Kreta wir kommen !
Seit 30 Jahre ist mein Lieblingsort auf Kreta der Agios Pavlos und Triopetra wahrlich ein Paradies, aber leider werden mit solche Kolumnen wie diese, diese Orte bekannt und irgendwann nach fünf sechs Jahre ist es aus mit dem Paradies, vor 20 Jahre war dieser Ortschaft noch schöner aber leider ist da wieder was gebaut und natürlich kommen mehr Touristen jetzt
Waren vor 25 Jahren dort- bei „Mama Eva“…ganz nah‘ am Strand.
[…] Flug wollte ich gerade nicht nochmal machen, und bin immer noch wahnsinnig froh, dass die Reise im Mai nach Kreta geklappt hat – eigentlich schon eine Art Babymoon, auch wenn damals noch die wenigsten […]
[…] Mehr zu Agios Pavlos und diesem Urlaub […]