7 Dinge, die ihr jetzt für den Feminismus tun könnt
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Dieser Text ist zuerst im März 2020 erschienen.
Heute, am 8. März, ist Frauenkampftag. Es ist wichtig, ihn als Frauenkampftag zu bezeichnen, denn der Begriff „Weltfrauentag“ wird gerne falsch verstanden. Wir wollen keine Verwirrungen stiften. Am Frauenkampftag wollen wir keine Rosen entgegennehmen, wir wollen keinen ‚Mädelsabend‘ machen, wir wollen uns nicht die Nägel lackieren oder bekocht werden. Wir wollen für Menschenrechte kämpfen und die Gesellschaft daran erinnern, dass wir noch lange nicht am Ziel sind. Der 8. März ist ein Sprachrohr geworden, insbesondere für die FLINTA* (Cis-Frauen, Lesben, Intersexuelle Personen, Non-Binäre Personen, Trans Personen, Agender) und LGBTQ*-Bewegungen (Lesben, Gays, bisexuelle Personen, trans Personen, queere und intersexuelle Persionen), sowie für People of Color. Er ist eine Chance für uns, auf die Straße zu gehen, zu demonstrieren und uns hörbar für die Welt zu machen. Die Missstände in der Gesellschaft aufzuzeigen und uns zu solidarisieren.
Sensibilisieren
Wer es einmal durchblickt hat, kann nicht zurück. Die Feminismus-Brille muss man sich erst einmal aufsetzen, um sie benutzen zu können. Ich bin immer wieder überrascht darüber, wie wenig die Menschen, aber auch insbesondere Frauen, für Sexismus auf der Welt sensibilisiert sind. Bei Männern bin ich sogar eher überrascht, wenn sie für Sexismus sensibilisiert sind. Wir müssen lernen, dass viele Dinge, die uns widerfahren, nicht okay sind. Damit geht alles erst einmal los. Es ist nicht okay, dass R. Kelly jahrzehntelang ein Harem in seiner Villa aufgebaut hat und Frauen vergewaltigt hat. Die Welt hat lange genug weggesehen. Es ist nicht okay, wenn Fler Kopfgeld auf eine Frau aufsetzt, die sich öffentlich gegen ihn positioniert hat. Die #unhatewomen Kampagne zum Beispiel ist ein guter Anfang dafür, zu verstehen, was uns eigentlich im Alltag für eine Gewalt widerfährt, die nicht nur physischer Art ist, sondern auch psychischer und emotionaler Sorte. Zum Thema Schönheitsideal bei Frauen ist beispielsweise auch das Video Be A Lady They Said von Cynthia Nixon augenöffnend.
Kleider und Luxusartikel in Frauenhäuser geben
Viele Freundinnen fragen mich, was mich mit den Kleidungsstücken, Beautyprodukten und Luxusgütern mache, die ich nicht mehr benutze. Ich verkaufe einen Teil auf Kleiderkreisel, gehe im Sommer auf Flohmärkte, doch vor allem gebe ich gute Luxusgüter und ordentliche Kleidung an Frauenhäuser, die meine damit etwas anfangen können. Natürlich sollten die Teile, die ihr dort abgebt, von guter Qualität sein. Doch wenn dem so ist, werdet ihr viele FLINTA, die beispielsweise aus ihren Haushälten flüchten mussten, weil ihre Männer sie schlagen, eine kleine Freude bereiten. Kindersachen sind übrigens auch gerne gesehen, da in Frauenhäusern oft alleinerziehende Mütter mit ihren Kindern leben.
FLINTA supporten
Es ist eine Sache, sich als FeministIn zu bezeichnen. Eine andere ist es, diesen Feminismus zu leben. Was schließt das alles überhaupt ein? Ziemlich vieles. Ein großes Thema ist die Solidarität unter FLINTA. Wir müssen anfangen, uns gegenseitig zu unterstützen – in allen Bereichen. Das kann schon im Kleinen anfangen. Wenn ich für meine Arbeit Fotografinnen oder Grafikerinnen suche, denke ich mittlerweile explizit an Frauen, die in meinem Umfeld arbeiten. Ich bevorzuge sie, weil sie von der Gesellschaft vernachlässigt werden. Wenn alle Frauen anfangen würden, sich gegenseitig verstärkt zu unterstützen, wären wir schon ein ganzes Stück weiter.
Den Mund aufmachen
Diese Angelegenheit macht meistens keinen Spaß. Sie ist aber wichtig. Ich verstehe es, wenn man manchmal keine große Diskussion auslösen möchte, falls jemand etwas sexistisches (sei es bewusst oder unbewusst) sagt, oder sich falsch verhält. Wenn man in einer stabilen psychischen Verfassung ist, sollte man aber öfters wagen, etwas zu sagen. Dabei macht auch der Ton die Musik: Wenn man keinen angreifen möchte, kann man auch unter vier Augen freundlich auf den Fehler hinweisen. Dann fühlt sich keiner schlecht behandelt und es artet selten in einer niemals enden wollenden Diskussion aus.
Geld spenden
Wenn ihr keine Luxusgüter habt, die ihr verschenken könnt oder wollt, gibt es natürlich noch das eine Luxusgut, das vielen FLINTA auf der ganzen Welt helfen kann: Geld. Geld spenden ist eine einfache und ungemein wichtige Möglichkeit, um Frauen in Not zu helfen. Ein kleiner Tipp: Am kommenden Geburtstag könnt ihr euch auch statt Geschenke Spendenbeiträge zu gewissen Organisationen wünschen, die ihr herausgesucht habt. Hier haben wir ein paar Vorschlage für Organisationen, die sich zu unterstützen lohnen.
Zuhören
Eine Sache, die wir oft im Feminismus-Diskurs vergessen, ist die Empathie. Manchmal hilft es FLINTA schon, gehört zu werden. Wer sich anderen Menschen öffnet, freut sich über Zuspruch, über Mitgefühl und ein Zeichen von Solidarität. Manchmal wollen wir nicht diskutieren. Sondern einfach nur angehört und verstanden werden. Das, was wir uns selbst wünschen, sollten wir auch den Mitmenschen geben. Lernt, zuzuhören und mitzufühlen.
Auf die Straße gehen
Last but not least: Natürlich ist und bleibt es wichtig, auf die Straße zu gehen. Der perfekte Anlass ist der heutige 8. März. Der Frauenkampftag sollte ein Tag werden, an dem alle (!) für Menschenrechte demonstrieren. Wir wollen keinen Frauentag, an dem wir Rosen und Parfums geschenkt bekommen. Wir wollen Menschenrechte. Wir wollen keine Minderheit mehr sein. Und das geschieht nur, wenn wir weiter auf die Ungleichheit in dieser Gesellschaft aufmerksam machen.
Eine Antwort zu “7 Dinge, die ihr jetzt für den Feminismus tun könnt”
[…] Veränderungen, Gleichstellungsmaßnahmen, Repräsentation und echte Solidarität hingegen schon. Es gibt einiges zu tun! Lasst uns genau das gemeinsam einfordern! Am 8. März, in eurer Stadt, bei der großen Demo zum […]