3 Bücher für den Spätsommer-Urlaub oder erste Drinnie-Tage
Meine Morgenroutine besteht nach dem heißen Sommer endlich mal wieder aus täglichem Pilates an der frischen Luft. Und auch am Abend habe ich mir eine Routine etabliert, die mir gut tut: lesen. Viel zu oft greife ich am Abend zum Handy, scrolle durch Instagram, lese Twitter und bin am Ende irgendwie aufgekratzter als noch auf dem Sofa. Und so versuche ich seit ein paar Wochen ganz bewusst, das Handy im Bett zur Seite zu legen (klappt mal mehr, mal weniger gut) und vor dem Schlafengehen wirklich wieder ein Buch zu lesen. Manchmal ist es ein bunter Mix aus beidem – Handy und Buch – doch das Buch ist am Ende immer das letzte, was ich in der Hand halte. So komme ich zur Ruhe, mein Kopf wird müder und ich schlafe besser. Glaube ich zumindest.
So oder so: Lesen tut gut. Ich mache es am liebsten im Bett oder an der frischen Luft in der Sonne. Samstags auf dem Sofa, oder sonntags in der Morgensonne im Garten. Manchmal auch einfach in einem Café. Neuer Lesestoff freut mich immer ungemein, und deshalb will ich euch heute drei Bücher empfehlen, an denen ihr mit Sicherheit im Buchladen vorbeigegangen wärt. Ein Jammer, wenn ich daran denke, wie gut, lehrreich und schön diese Bücher sind. Und deshalb kommt hier endlich mal wieder eine Buchempfehlung.
Christoph Poschenrieder – Ein Leben lang
Darf man sagen, dass man einen liebsten Kriminalfall hat? Als Journalistin vielleicht ja, oder? Zumindest verfolge ich seit Jahren den Parkhausmord in München, bei dem eine alte Dame gewaltvoll wie schrecklich ums Leben kam, ihr Neffe, ein junger Mann, zu lebenslanger Haft verurteilt wurde und bis heute versichert, er ist unschuldig. Immer wieder lese ich News, verfolge Wiederaufnahmeverfahren und Interviews. Nennt es Berufskrankheit – oder einfach mein Polizeireporter:innen-Gen. Das Besondere an diesem tragischen, schrecklichen Verbrechen: In all den Jahren stehen seine Freund:innen an seiner Seite, kämpfen für seine Unschuld, haben für jedes Indiz eine Erklärung und geben nicht auf, ihren Freund aus der Haft zu bekommen. Noch immer engagieren sich die Freund:innen. Eine Doku auf YouTube, die es leider nicht mehr gibt, ließ mich vor Jahren emotional und sprachlos zurück. Eine tiefe Freundschaft, die sich nicht entscheiden will, zwischen Recht und Unrecht. Vielleicht aber auch nicht kann.
Und angelehnt an diese Tat und ihre Konsequenz für alle Beteiligten wie den Angeklagten selbst sowie Familie und Freund:innen hat Christoph Poschenrieder einen Roman geschrieben. Über Freund:innen, von denen einer vielleicht ein Mörder ist. Was das für ihre Freundschaft bedeutet – und wie sich die Idee eines Freundes über die Jahre verändert. Über allem schwebt die Frage: Was ist Freundschaft und was hält sie aus? Und: Hat die Antwort „Alles“ wirklich Bestand? Spannend, hoch emotional und irgendwie mutig.
Stephen King – Das Leben und das Schreiben
Mit 14 habe ich mein erstes Stephen King Buch gelesen. In den Jahren danach habe ich all seine Werke verschlungen, bis sie mir irgendwann zu abgedreht wurden. So oder so könnte man aber sagen, hat mich Stephen King nicht nur in die Welt der Horrorgeschichten eingeführt, sondern auch im Schreiben beeinflusst. Seine dicken Bücher packten mich, ließen mich weiterlesen und träumen, auch Geschichten zu schreiben, die faszinieren. Heute schreibe ich lieber über die Liebe als tote Kuscheltiere, trotzdem hat Stephen Kind eine Faszination für mich. Und so musste ich sein Buch „Das Leben und das Schreiben“ natürlich kaufen.
Ein spannendes wie interessantes Buch über das Leben eines Autors, seine Inspirationen wie Beweggründe. Fabelhaft geschrieben, leicht zu lesen und irgendwie ein Muss – für Autor:innen wie King Fans.
Stefanie von Schulte – Schlangen im Garten
Ehrlich, als ich die ersten Seiten dieses Buches las, dachte ich: Wo zur Hölle bin ich hier gelandet. Eine Familie sitzt am Tisch, die Mutter ist tot, die Kinder und der Vater verspeisen eine Tagebuchseite der Mutter. Jeden Abend eine. Um der Mutter nah zu sein, nach dem plötzlichen Tod. Klingt skurril, nicht?
Dieser Roman ist vielleicht das skurrilste Buch über Trauer, das ich je gelesen habe. Aber es ist auch das poetischste. Stefanie von Schulte verpackt die Trauer, die Schwere dieses Gefühls in großartige Worte. Ihre Sätze sind klar, auf den Punkt und voller Poesie. Ich habe mir nicht nur ein, nicht zwei, nein unzählige Zitate markiert. Gleichzeitig lässt einen das Buch immer wieder staunend zurück. Weil Trauer eben verrückt, schrecklich, zehrend und manchmal völlig absurd ist. Feeling all the feels – nach einem Verlust, und nach diesem Buch.
„Das Erbe deiner Mutter.“
„Dass ich mein Müsli nicht essen kann?“
„Dass deine Oberfläche vergrößert ist. Auf alles und jeden fällt dein Gefühl.“