Recap: Konsumfreier Dezember – so war’s!
Der Dezember ist vorbei, und ich habe es doch tatsächlich geschafft. Ich hatte mir vorgenommen, den gesamten Dezember mit Ausnahme von Essen und Trinken nicht zu konsumieren. Keine Geschenke – weder für mich, noch für Freunde und Familie, kein Einkaufen. Kein Monat ist konsumorientierter als der Dezember, und ich gebe zu, dass ich mich trotz meiner konsequenten Anti-Haltung gegenüber allem – auch gegenüber des Konsumwahns im Dezember – dem Ganzen hingebe. Ich habe schon immer großen Spaß daran gehabt, mir mithilfe von Selbsttests das Leben schwer zu machen, doch nach Frank Berzbachs Talk in unserem Büro The Stu habe ich mich zum ersten Mal aktiv mit dem Thema Verzicht und Fasten auseinander gesetzt. Es geht nicht um Selbstkasteiung, sondern darum, sich bewusst zu machen, wie selbstverständlich die eigene Abhängigkeit von gewissen Dingen ist. So beschloss ich, mir bewusst zu machen, wie selbstverständlich hoch meine Shopping-Abhängigkeit ist und es stellte sich heraus: sehr.
Ich hatte mich immer damit gerühmt, viel hochwertiger und weniger einzukaufen als früher. Das stimmt auch. Mir wurde in meinem konsumfreien Dezember allerdings nicht klar, wie unabhängig ich vom Konsum bin, sondern wie abhängig ich damals wie heute vom Konsum bin. Es stimmt. Mein Konsumverhalten hat sich verbessert, das steht außer Frage, aber „verbessert“ ist weit weg von zufriedenstellend „gut“. Die erste Woche im Dezember verlief problemlos, zu Beginn der zweiten Woche wurde ich nervös. Als wolle mir das Schicksal einen Streich spielen, begann der offizielle Wintersale nicht wie jedes Jahr nach den Weihnachtsfeiertagen, sondern einige Tage vor Weihnachten. Ich, als selbstbekennendes Sale-Opfer, versuchte die roten Buchstaben und Prozentzeichen mit nervösem Augenlid-Zucken zu vermeiden, aber die Allgegenwärtigkeit der Shoppingversuchungen ist absurd und in der Stadt und im Internet unmöglich zu umgehen.
Net-a-Porter Sale hier, Mango Sale da und der Oberpollinger Sale, der mir besonders weh getan hat. Ich freue mich normalerweise auf den alljährlichen Wintersale im Oberpollinger, wie damals als kleines Kind aufs Christkind. Also hieß es: großer Bogen und Scheuklappen. Ungefähr zwei Tage vor Weihnachten setzte dann schlagartig die Tiefenentspannung ein. Während ich mich dazu zwang, nichts zu kaufen, übersah ich völlig die Zeit, die ich hatte. Zeit, die ich mit Freunden und Familienmitgliedern beim Kaffee verbrachte, ich verabredete mich zum Frühstücken, zum Brunch, zum Abendessen. Ich hatte das stressfreiste und mit Abstand schönste Weihnachten, an das ich mich erinnern kann. Die Vorweihnachtszeit war magisch, fast schon besinnlich. Einmal habe ich allerdings gemogelt und habe mir ein paar Wander- und Winterschuhe gekauft. Als gescheitert sehe ich diesen Selbstversuch trotzdem nicht an. Im Gegenteil: Mir hat der Selbstversuch so gut gefallen, dass ich ihn in abgewandelter Form immer mal wieder unterm Jahr machen will – vielleicht auch im Dezember 2017!
4 Antworten zu “Recap: Konsumfreier Dezember – so war’s!”
Beide Daumen hoch für bewussten Konsum! :D
Ich versuch das auch mal in der Fastenzeit….trifft sich eh ganz gut, dass ich für den großen Jahresurlaub sowieso sparen muss :)
Klingt super! So einfach ist das tatsächlich nicht, vor allem wenn man insgeheim weiß, dass langangeschmachtete Teile auf einmal viel günstiger sind.
Magst du noch verraten, welche Wanderschuhe du gekauft hast? Ich suche auch noch ein paar feste, bezahlbare und am besten optisch ansprechende Schuhe zum Wandern. Die Suche hat sich bis dato allerdings als schwieriger als erwartet herausgestellt!
[…] habe Lust, mir das Leben schwer zu machen. Nach dem No-Shopping-Monat halse ich mir direkt ein neue Verzicht-Projekt auf. Wie ich schon in einem anderen Artikel […]